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Eine Seilbahn für die Wachau

Es ist ein Plot, wie man ihn aus Fernsehromanzen kennt: A mag B – bis beide zusammenkommen, gilt es in der Regel neunzig Filmminuten zu überstehen. Wie lange der Weg von Aggsbach-Markt zu Aggsbach-Dorf in der niederösterreichischen Wachau zukünftig dauern wird, ist noch ungewiss. Geht es nach Felix Stadler (Bauingenieurswesen TU Wien), Michael Knoll und Jan Niklas Schöpf (Universität für angewandte Kunst Wien), sind es fünf Minuten. Die beiden Orte sind nämlich durch die Donau getrennt. Eine bedienerlose Seilbahn könnte den gewünschten wirtschaftlichen und kulturellen Austausch wieder herbeiführen – so die Ausgangsidee des interdisziplinären Studentenwettbewerbs Concrete Student Trophy, der sich dem Material Beton verschreibt. Aus dreizehn Einreichungen kürte die Jury den "Lufthafen Wachau" zum Sieger.

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Traditionelles Material, moderne Software

Das Maximum aus dem Baustoff herauszuholen sei das Ziel der drei Akademiker gewesen. "Da wir uns für den Schalenentwurf entschieden haben, wurde eine gewisse Formensprache vorgegeben", sagt Knoll. Denn die Stützpfeiler der Seilbahn werden in diese Schale integriert – auf der Dorfseite ist sie nach innen, auf der Marktseite nach außen gewölbt. Mittels moderner Software gelang es, an die Grenzen des Materials zu gehen. "Während die Auskragung zehn Meter misst, weist die Betondicke lediglich zehn Zentimeter auf. Wir wollten sie auf das absolute Minimum reduzieren."

Sinnvoll von A nach B zu kommen sei jedoch die größere Herausforderung als die Gestaltung gewesen. Hierfür wurden Linienführungen analysiert, zudem gab es anspruchsvolle Wettbewerbsvorgaben. Aufgrund des UNESCO-Welterbes war eine umweltfreundliche, ins Ortsbild passende als auch barrierefreie Lösung gefordert, die die aktuelle Infrastruktur miteinbezieht.

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"Unser Ziel war, den Fluss der Landschaft aufzunehmen", erklärt Schöpf. Der Name "Lufthafen Wachau" bringe die "Eleganz des Abhebens" in der Gegend rund um den Luftberg passend zur Geltung. Mit Augmented-Reality-Angeboten in den Stationen, die Infos für Einheimische wie Touristen in Echtzeit zur Verfügung stellen, wurde das Konzept abgerundet: "So wird die Architektur zum Interaktionsmedium."

Dieses Spiel "zwischen dem Technischen und dem Künstlerischen ist es, das mich an dieser Materie so fasziniert", sagt Knoll. Nun liegt es an der Politik, ob eine Seilbahn entsteht – und das Spiel auch für Aggsbach zum Erfolg wird.

Die weiteren Ausgezeichneten:

2. Platz: "LUPE"

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Von Christopher Emil Kreminger, Dominic Mimlich und Guido Bauer. Das Team platzierte eine dritte Station auf dem Luftberg und schuf so einen Aussichtspunkt

3. Platz „AggsBahn“

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Von Gernot Kraut, Nico Rauchenwald und Maximilian Fiebich. In der Optik einer Holzhütte ist dieser Entwurf gestaltet, der die historische Architektur der Umgebung aufnimmt.

www.zement.at