Die Bayerischen Motoren Werke sind bekannt für schnittige, schnelle Autos. Mit der Ausstellung "Zukunftslichter" in München zeigt das Unternehmen das Spektrum des Lichts auf und beweist zudem, dass man Fahrzeugscheinwerfer auch ganz anderen Verwendungszwecken zuführen kann.
Typenschein des Modells "85 iconic Eyes": Baujahr 2015, 85 Zentimeter hoch, 60 Zentimeter breit. Höchstzulässiges Gesamtgewicht 30 Kilogramm. Die Daten gehören natürlich nicht zu einem Personenkraftwagen, sondern zu einer ganz anderen Errungenschaft der Bayerischen Motorenwerke. Das Neue daran ist eigentlich der unübliche Verwendungszweck. Bei dem Modell handelt es sich um einen Kronleuchter. "Als ich in der Lichttechnik-Abteilung begonnen habe, war ich ziemlich schnell fasziniert von den zahlreichen Einzelteilen,wie bei der Lichttechnik zum Einsatz kommen. Chromteile, Lichtleiter – alles Stücke, die man durchaus auch anders einsetzen kann. Aus diesem ersten Grundgedanken sind in weiterer Folge die BMW Lüster in Kooperation mit Bernhard Dessecker entstanden und schlussendlich die Idee, eine Dauerausstellung dem Thema Licht zu widmen", erklärt Anja Seeberg, Mitarbeiterin aus dem Bereich.
Das Grundmodul bildet ein Scheinwerfer einer 5er-Serie - der E39.
Mit Bernhard Dessecker, der auch für den Leuchtenhersteller Ingo Maurer arbeitete, setzte man auf einen erfahrenen Designer. Der ellipsenförmige Entwurf besteht aus 640 Einzelteilen. "Die Form und die Tatsache, dass ich die Lichttechnik zum Teil sehr stark modifizieren muss, zeichnete sich von Beginn an ab", sagt Dessecker. "Das Modell ist sehr ikonografisch für BMW und ich habe viel mit der Linse experimentiert." Die Originalglaslinse des Scheinwerfers wirkt wie ein Vergrößerungsglas. Würde man direkt in das Lichtelement dahinter sehen, vergrößert es alles. "Beim Auto macht das Sinn, doch eine Leuchte für zu Hause benötigt ein ganz anderes Licht." Dessecker hat hierfür zwar dieselbe Linse verwendet, diese jedoch mattiert. Dadurch wird eine bessere Streuung generiert und dem Blendeffekt entgegen gewirkt.
Die Module aus mit Glasperlen gestrahlten, optischen Linsen und Lichtleitern werden von drei LEDs angeleuchtet. Der Entwurf wurde per Hand gefertigt. "Zudem habe ich zwei stärkere LED-Module integriert, die als Up- und Downlight fungieren", beschreibt Dessecker. Neben dem Kronleuchter werden auch andere Exponate gezeigt, die künstlerische Interpretation liegt im Vordergrund. "Wir wollten eine Schau, die zeigt wie wichtig wir das Thema Licht als solches nehmen und was man daraus noch alles gestalten kann", beschreibt Seeberg.
Neben Kunst- und Designobjekte, werden auch neue Lichtinnovation von Fahrzeugen gezeigt.
Fahrzeugferne Installationen, stilisierte Seerosen aus Heckleuchten der aktuellen 3er-Reihe, eine Stehleuchte mit integriertem Teppich, sowie "Geisterbilder" aus LEDs wurden eigens für die Ausstellung angefertigt. "Den größten Teil haben wir Inhouse konzipiert. Einen großen Teil der Exponate konnten wir mithilfe von MakerSpace (Anm.: eine Hightech-Werkstatt in Garching/
München) fertigen. Es ist uns ein Anliegen, dem Normalverbraucher zu zeigen, wie facettenreich Licht sein kann. Und vor allem, wie wandlungsfähig es ist", sagt Seeberg.
Zudem wird anhand von einigen Fahrzeugmodellen auch aufgezeigt, auf welche neuen Entwicklungen man für Autos setzt. Zu sehen sind etwa der i8, das M4 Iconic Light Concept Car und der neue 7er, der mit Laserlicht und OLED-Technolgie (organische Leuchtdioden) überzeugt.
Unter dem Motto „Zukunftslichter“ werden zahlreiche Leuchtenelemente gezeigt. Jedes von ihnen mit einem anderen Zugang und immer mit einem künstlerischen Ansatz, dafür aber komplett losgelöst vom Auto-Kontext. Zudem werden auch Fahrzeugmodelle präsentiert, die die neuesten technischen Entwicklungen des Fahrzeugherstellers zeigen. Die Schau findet im BMW Markenschaufenster am Lenbachplatz 7A in München statt. www.bmw.de