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Die Vorteile von Unkraut im Garten

Beikräuter oder Wildpflanzen sagen heute viele. Weil Unkraut für sie abwertend klingt. Gemeint sind dieselben Gewächse: Oft unerwünschte Exemplare, die den Kulturpflanzen den Lebensraum streitig machen. Denn Wildkräuter sind hart im Nehmen. Autorin Jutta Langheineken erklärt das Erfolgsrezept: "Einige bilden ein so tiefes und weitverzweigtes Wurzelnetz, dass sie ihren Beetpartnern das Wasser abgraben. Andere haben sich auf extreme Bodenverhältnisse eingestellt. Viele Arten produzieren Samen nicht nur in Massen, sondern auch in Form von Flugkörpern wie Schirmchen. So überwinden sie weite Strecken und hohe Gartenzäune."

Entfernen

Einmal eingezogen, lassen sich die meisten Unkräuter nicht so leicht vertreiben. Wird zum Beispiel die lange Pfahlwurzel des Löwenzahns geteilt, treiben die einzelnen Stücke wieder aus. Für das Entfernen von Löwenzahn, Wegerich oder Hahnenfuß sollte man daher einen Unkrautstecher verwenden. Moos macht sich auf schattigem und saurem Boden breit. Um es zu entfernen, kommt der Vertikutierer zum Einsatz, danach werden Sand und Kalk in den Boden eingearbeitet. Gegen Klee im Rasen hilft stickstoffhaltiger Dünger. Klee, Quecke, Giersch und Winde kann man auch mit einer Mulchschicht, dunkler Folie oder Karton abdecken. Die Pflanzen sterben ab und können entfernt werden.

Stehen lassen

Eine sanfte Regulierung propagiert Autorin Brunhilde Bross-Burkhardt: "Ich empfehle nicht, der Brennessel oder dem Giersch freien Lauf zu lassen. Aber es gibt Randbereiche, wo Unkräuter ohne Beeinträchtigung der Kulturpflanzen wachsen können. Schließlich sind sie Teil des ökologischen Gefüges der Erde."

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Manche Arten bilden schöne Blüten, andere sind wichtige Futterpflanzen. So dient etwa die Brennnessel vielen Schmetterlingsraupen als Nahrungsquelle. Einige Sorten sind als Heilpflanzen oder vitaminreiche Kochzutaten beliebt: Gänseblümchen landen im Salat oder werden, in Essig eingelegt, als falsche Kapern serviert. Giersch, Melde, Franzosenkraut und Guter Heinrich lassen sich wie Spinat zubereiten. Labkraut und Portulak werden für Smoothies empfohlen, Sternmiere für Suppen. Vogelknöterich soll als Tee gegen Magengeschwüre helfen.

Zeigerpflanzen

Eine wichtige Rolle spielen viele Gewächse als sogenannte Zeiger- oder Indikatorpflanzen. Denn aus der Zusammensetzung der Unkrautflora kann man Rückschlüsse auf die Bodenbeschaffenheit ziehen. Ampfer, Brennnessel, Beifuß und Giersch deuten auf einen hohen Stickstoffgehalt hin. Gewöhnlicher Erdrauch wächst auf lockeren, luftdurchlässigen und nährstoffreichen Böden. Macht sich Kriechender Hahnenfuß breit, ist das ein Zeichen für ein feuchtes und verdichtetes Erdreich.

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Einen 100-prozentig unkrautfreinen Garten gibt es ohnehin nicht. Bevor man sich also vom eigenen Perfektionismus den Sommer verderben lässt, sollte man vielleicht den Vagabunden der Pflanzenwelt eine Chance geben.
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Gartenbau-Expertin Jutta Langheineken beschreibt in „Das Unkrautbuch“ die häufigsten Arten und erklärt, wie man mit ungebetenen Gästen in Beet und Rasen umgeht. BLV-Verlag, € 13,40
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Agrarwissenschaftlerin Brunhilde Bross-Burkhardt zeigt in „Lob des Unkrauts“ wie man sich mit Wildkräutern arrangiert und welche Vorteile die einzelnen Arten haben. Haupt-Verlag, € 30,80