"Die Halle F ist selbstverständlich."
Von Ankica Nikolić
"Ständig suchen wir nach dem einfach Logischen, das doch scheinbar so klar vor uns liegt. Es ist eine Binsenweisheit, dass für große Würfe oft viele Umwege und Versuche notwendig sind, bis irgendwann das Selbstverständliche plötzlich da ist. Im Nachhinein lächeln wir über die komplizierten Sackgassen. Einer Ikone etwas selbstbewusst danebenzustellen ohne arrogant zu wirken, gelingt selten. Die neue Halle F von Dietrich Untertrifaller ist so ein Glücksfall. Sie ergänzt logisch, selbstverständlich und mit einer eigenständigen Geste Roland Rainers Stadthalle von 1958. Die Halle F steht, als wäre sie schon immer da gewesen. Alle anderen möglichen Formen und Antworten scheinen plötzlich lächerlich und zwingend unmöglich. Gute Musiker antworten auf ein Thema, das ihnen zugespielt wird mit einer eigenständigen Interpretation. Hier finden wir die gebaute, zeitgemäße Weiterentwicklung eines selbstbewussten Zeichens der Nachkriegsmoderne. Und die neue Halle F funktioniert. Von außen schon leuchtet das rot gefütterte Innenleben entgegen und verlockt uns zu kommen. Das ausladende Vordach bietet den in langen Warteschlangen Angestellten freundlich Schutz. Und die Halle im Inneren ist von ihrer Proportion angenehm multifunktional und zurückhaltend, ohne beliebig zu sein. Vergleichen Sie diese feinen, unaufdringlichen Eigenschaften mit Ihren Erinnerungen an andere Veranstaltungsorte. Wir lieben solche unaufdringlichen Qualitäten. Denn das bedeutet, dass sie auch in vielen Jahren ihre Eleganz behalten und die Strahlkraft bewahren."