Bauherrenpreis: Baukultur auf dem Podest
Von Mario Kopf
KAMP Firmengelände
Bauherr: Josef Kampichler Architektur: gerner°gerner plus
Brillant brutal: Die Zentrale des Natursteinverarbeitungs- und handelsbetriebs in Theresienfeld (NÖ) kann den wohl schönsten Lagerplatz des Landes aufweisen. Wie eine Skulptur erhebt sich der halb offene Sichtbetonbau und thront inmitten des Geländes, das der Bauherr gemeinsam mit den Architekten über die Jahre hinweg entwickelt und zu einem Gewerbepark erweitert hat – bereits fünfzehn Mietobjekte sind vergeben. Funktion wird in Form übersetzt, Glas und dunkles Holz ergänzen das stimmige Ensemble.
Anton Bruckner Privatuniversität
Bauherr: BEG Architektur: Architekturbüro 1
Musik, Schauspiel und Tanz sind nicht nur Inhalte der angebotenen Lehrveranstaltungen, sie spiegeln sich auch in der Gestaltung des Gebäudes in Linz wider. Von derdynamischschwingenden Fassade aus weißen Lamellen bis zur gewellten Saalverkleidung, wurde auf Gestaltung und Akustik gleichermaßen geachtet. Mit Mut zum Experiment, akribischem Einsatz und einem strengen Auge auf das knappe Budget, gelang es dem Studio aus Oberösterreich, ein Exempel zu statuieren: So möchte man im 21. Jahrhundert studieren.
Schul- und Kulturzentrum Feldkirchen an der Donau
Bauherr: Gemeinde Feldkirchen an der Donau Architektur: fasch&fuchs.architekten
Der zweite Preisträger aus Oberösterreich präsentiert sich nicht minder innovativ. Neue pädagogische Lehrmethoden fanden ihren architektonischen Ausdruck in dem fortschrittlichen Bildungsbau, der eine Volks-, Musik- sowie Neue Mittelschule beherbergt. Cluster, die flexibel adaptierbar sind, ersetzen gewöhnliche Klassen und ermöglichen offenes Lernen. Neben der gelungenen Tageslichtführung, aufgrund der Trakttiefe eine Herausforderung, überzeugen Details wie ein begehbares Dach oder maßgeschneiderte Möbel.
bilding
Bauherr: bilding Architektur: ./studio3 ( Universität Innsbruck)
Holz, Glas, Kunststoff: Aus wenigen Materialien gestalteten die Studenten der Tiroler Hochschule mithilfe unterstützender Firmen einen inspirierenden Aufenthaltsraum. Die transparente Gestaltungsweise lädt zum Eintreten ein. Die Form der Parklandschaft wurde mittels Architektur aufgegriffen, im Inneren ein Kontinuum an offenen Räumen geschaffen, die auf 240 Quadratmeter vier Werkstätten beherbergen. Die Nachfrage für die Programme der Kunst- und Architekturinstitution, die sich an 4- bis 20-Jährige richtet, ist riesig.
neunerhaus Hagenmüllergasse
Bauherr: WBV-GPA/neunerhaus Architektur: pool Architektur ZT
Wie ist ein Zuhause für Menschen zu gestalten, die zuvor kein Dach über dem Kopf hatten? Vor allem kommunikativ, wie das Projekt in Wien-Landstraße zeigt, das großteils Übergangswohnungen für Obdachlose anbietet. Der öffentliche Raum führt promenadenartig durch das Haus, an den auf sieben Etagen verteilten, mit Grundmodulen eingerichteten Wohneinheiten vorbei, und erlaubt so zwanglose Begegnungen.
Ingrid-Leodolter-Haus
Bauherr: GESIBA/KAV Architektur: wimmerundpartner architektur
Das Prinzip des Marktplatzes ist nicht nur in Bildungsbauten en vogue, das Prinzip wurde auch für das Pflegewohnheim im 15. Bezirk angewandt: In dem KAV-Haus, das 328 Plätze umfasst, ordnen sich Einzelzimmer um Gemeinschaftsbereiche. Drei Lichthöfe ermöglichen Sichtverbindungen, auskragende Erker Aussichten sogar bis zur Innenstadt. Eine Erschließungszone bietet stationsübergreifende Spaziermöglichkeiten und fördert ebenso Abwechslung im Alltag wie die Existenz eines Cafés, Frisörs und Kindergartens.