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Architekturpreis für den besten Grundriss

„Die Hosen müssen runtergelassen werden, wenn das Haus wie ein Maßanzug sitzen soll“, erklärt Anne Zuber, Chefredakteurin des Architektur– und Designmagazins HÄUSER. Aber nicht nur der Bauherr müsse Offenheit und Vertrauen mitbringen, auch die Empathie der Architekten sei gefordert, damit das Projekt gelingt, erklärt sie weiter. Anne Zuber weiß wovon sie spricht, schließlich kürt sie – mit Unterstützung ihrer Redakteure und einer handverlesenen Jury – seit mittlerweile 14 Jahren die Sieger des HÄUSER Award. Aus ganz Europa reichen mehrere hundert Architekten ihre Projekte ein, um mit dem begehrten Architekturpreis ausgezeichnet zu werden. In diesem Jahr machten sich die Juroren auf die Suche nach dem optimalen Grundriss und wurden fündig – auch in Österreich.

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Das Siegerhaus liegt allerdings in der deutschen Hafenstadt Husum im Schleswig-Holstein. Das Architektenpaar Malte und Silja Timm haben es für sich und ihre Tochter geplant und auf einer Grundstücksgröße von 466 mitten in die Innenstadt gebaut. „Dort fügt sich das wohlproportionierte Giebelhaus unaufgeregt in die bestehende Häuserreihe“, erklärt die Jury.

Besonders gelobt werden die „lichten, weiten Räume mit hoher Aufenthaltsqualität“. Der Bau sei „sowohl architektonisch als auch innenräumlich ein sehr gelungenes Konzept“, so die Jury weiter. Um die Wohnfläche von 150 optimal zu nützen, beginnt hinter dem Eingangsbereich der Aufenthaltsraum der Familie. Der lichtdurchflutete Bereich erstreckt sich über die gesamte Gebäudelänge. Küche, Ess- und Wohnzimmer sind lediglich durch unterschiedliche Bodenbeläge gekennzeichnet. Das offene Wohnkonzept bietet aber auch Rückzugsorte. „Jeder kann sich seine Nische suchen, bleibt aber trotzdem in Sicht- und Hörweite der anderen“, erklärt das Architektenpaar.

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Tom Lechner überzeugte die Jury ebenfalls mit einem sehr offen gestalteten Wohnraum. Für die Planung des zweistöckigen Holzhauses in der kleinen Salzburger Gemeinde Embach wurde er mit dem zweiten Platz belohnt. Der Bau hat eine klare, reduzierte Form und entspricht damit genau den Wünschen des Bauherrn, dem ortsbezogene und authentische Architektur wichtig ist. „Trotz der bescheidenen Zurückhaltung nach außen hin überrascht das Haus im Inneren mit einer faszinierenden Komposition aus Raum und Licht“, schreiben die Juroren. Durch die offenen Raumsequenzen, Niveausprünge des Bodens und wechselnden Deckenhöhen wirke der 100 große Wohnraum unerwartet großzügig. Für die Verkleidung von Wänden, Decken und Böden arbeitete Lechner mit Holz: „Der Bauherr wünschte sich Materialien, die robust sind und in Würde altern.“

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Auch in Bernardo Baders Bau (Rang drei) ist Holz ein zentrales Element. Er verlieh einer knappen, lang gestreckten Restparzelle den optimalen Grundriss und schuf damit idealen Wohnraum für die dreiköpfige Familie. Baders Lösung: Das Haus so dicht wie möglich an den Straßenrand zu rücken und gleichzeitig schmal, dafür aber konsequent über drei Stockwerke ausbauen. Während der Bau von außen an einen Stadel erinnert, bietet er im Inneren viel Raum zum Wohnen und Arbeiten. Die Jury lobt das Projekt als ein „sehr stimmiges, auf den Ort und seine Bewohner bezogenes Haus, das intelligent und ressourcenschonend gebaut wurde.“

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