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Ziel, die Aids-Epidemie bis 2030 zu beenden

Die 20. Welt-Aids-Konferenz begann am Sonntag in Melbourne unter dem Schatten des in der Ukraine abgestürzten Fluges MH17 – unter den Opfern waren auch Delegierte und Aktivisten, die zum Kongress unterwegs waren. Darunter etwa der niederländische Aids-Forscher Joep Lange und die Direktorin von "Aids Action Europe", Lucie van Mens. Zum Auftakt gedachten die rund 12.000 Forscher, Experten und Aktivisten aus rund 200 Ländern den Opfern daher mit einer Schweigeminute.

Ein ehrgeiziges Ziel hat sich der Exekutivdirektor der UN-Organisation UNAIDS, Michel Sidibé gesetzt: "Bis 2020 sollen 90 Prozent aller HIV-Infizierten ihren Status kennen, 90 Prozent sollen Zugang zu Medikamenten haben und bei 90 Prozent soll das Virus nicht mehr nachweisbar sein", sagte er. "So kann die Epidemie bis 2030 beendet werden." Noch ist sich Schätzungen zufolge allerdings jeder zweite der weltweit 35 Millionen Betroffenen seiner Infektion noch gar nicht bewusst.

Die Kriminalisierung bestimmter Verhaltensweisen – etwa Drogenkonsum, Sexarbeit, Sex unter Männern – führt nach Angaben der Weltgesundheitsorganisation (WHO) dazu, dass gerade die Gruppen, die größte Gefahr laufen, sich mit dem HI-Virus zu infizieren, medizinisch nicht angemessen versorgt werden.

Medizinische Fortschritte

Dabei gibt es vor allem auf medizinischer Ebene viele Fortschritte. Infizierte in Europa, Australien und den USA sterben nur noch halb so oft an den Folgen der Infektion wie noch vor 15 Jahren, zeigt eine Studie, die zur Konferenz im Fachjournal The Lancet veröffentlicht wurde. In den USA wird HIV um 30 Prozent weniger oft diagnostiziert als noch im Jahr 2002. Ein Anstieg wird lediglich noch bei jungen homo- und bisexuellen Männern festgestellt.

Zu den aktuellen Empfehlungen führender Experten gehört neben einem HIV-Test für alle Erwachsenen und wiederholten Tests für Risikogruppen die Kombination der antiretroviralen Therapie (diese unterdrückt die Ausbreitung des HI-Virus) mit psychosozialer Beratung. Die medizinische Therapie wird inzwischen auch prophylaktisch für Risikogruppen empfohlen. Die Beratung soll die Therapietreue unterstützen sowie weitere Ansteckungen verhindern.