Warum Hunde kein Speiseeis schlecken dürfen
Die Europäische Eissorte des Jahres ist heuer Erdbeer-Joghurt, die Wiener stehen auf Mohn-Eis. Auch für Hunde gibt es im Fachhandel mittlerweile erfrischende Sommersnacks.
Vorsicht ist geboten, wenn Mensch und Tier vom selben Stanitzel schlecken. Denn in immer mehr Speiseeissorten findet sich Birkenzucker, warnt die Tierschutzombudsstelle Wien: Xylit ist eine hochgiftige Substanz für Vierbeiner. "Diese kalorienarme Zuckeralternative wird mittlerweile in einigen Fertigeissorten aus dem Supermarkt wie auch in Eissalons verwendet", warnt Leiterin Eva Persy. "Schon wenige Gramm Xylit können für Hunde lebensbedrohlich, im schlimmsten Fall gar tödlich sein."
Insulinhaushalt aus dem Gleichgewicht
"Halten Sie Ihr Haustier fern von Süßem", rät auch KURIER-Tiercoach Katharina Reitl. Die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn weiß, dass Birkenzucker den Insulinhaushalt von Hunden lebensbedrohlich aus dem Gleichgewicht bringt. Auch Schokolade – vor allem mit hohem Kakaoanteil – ist Gift für Hunde. Theobromin aus einer Tafel Zartbitterschokolade kann für einen 15-Kilo-Hund tödlich sein.
Schon kleine Mengen vergiften
Was Speiseis betrifft enthalten 100 Gramm Eis etwa 25 Gramm Zucker, rechnet die Tierschutzombusstelle vor. Wird dieser durch Birkenzucker ersetzt, bleibt die Menge gleich. Bereits 0,1 Gramm Xylit pro Kilogramm Körpergewicht können beim Hund Vergiftungserscheinungen auslösen.
"Das heißt, dass ein Hund mit einem Gewicht von 12 Kilogramm wie zum Beispiel ein Beagle oder ein Cocker Spaniel bereits von einem Teelöffel Eis mit Birkenzucker vergiftet werden kann", verdeutlicht Eva Persy die Gefahr. Die Folgen des Verzehrs der gefährlichen Substanz reichen bei den Tieren von Krämpfen, Erbrechen, Mattigkeit oder gar Bewusstlosigkeit bis hin zu Leberversagen. Andere Inhaltsstoffe wie Milchzucker oder Schokolade, die von Hunden ebenfalls nicht gut vertragen werden, können die Situation zusätzlich verschlimmern.
Rezept mit Fruchtgeschmack
Die Tierschutzombusstelle Wien hat ein Rezept für eine verträgliche Alternative. Für selbstgemachtes Eis werden 2 EL Magertopfen oder Hüttenkäs, 1/4 zerquetschte Banane oder Wassermelone, etwas Leinöl und etwas Honig benötigt. Die Zutaten werden gut durchgemischt und in einem für den Hund geeignete Behältnis eingefroren. Hier eignen sich robuste, befüllbare Schleckspielzeuge oder Muffinförmchen..
Füttern unter Aufsicht
"Wichtig ist, dass der Hund das Eis nur unter Aufsicht verzehrt", betont Persy. Idealerweise bekommt der Hund das Eis am Balkon oder im Garten. "Wer einmal einem Hund beim Eisschlecken zugeschaut hat, wird wissen, warum das besser nicht am hübschen Wohnzimmer-Teppich passieren sollte."