Tiercoach: Wenn kranke Tiere ihre Besitzer anstecken
Von Hedwig Derka
Fledermaus, Pangolin oder Kot von einem Hund? Noch wird diskutiert, auf welchem Weg das neuartige Coronavirus tatsächlich auf den Menschen übergesprungen ist. In Fachkreisen steht zumindest außer Zweifel, dass eine Zoonose dafür verantwortlich war.
Harmlos bis tödlich
„Es gibt unzählige Infektionskrankheiten, die von Tieren auf Menschen übertragen werden und umgekehrt. Viele davon sind harmlos, andere lebensbedrohlich“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Weltweit sind etwa 200 Zoonosen bekannt, als Auslöser kommen Viren, Bakterien, Würmer, Pilze, Einzeller und Insekten in Frage. Der KURIER-Tiercoach beschreibt die wichtigsten drei Erreger, die Haustierhalter gesundheitlich gefährden.
Bandwurm
Echinokokkose ist die häufigste Parasitose in Mitteleuropa. „Das Risiko ist nicht überall gleich, aber die Parasiten kommen regional in Österreich vor“, warnt Reitl. Hunde sind (neben Füchsen) Hauptüberträger. Der Mensch als Fehlwirt erkrankt viel schwerer als der Endwirt Hund.
Die Eier werden über den Mund aufgenommen. Die jugendlichen Bandwürmer nisten sich dann in Leber, Lunge oder Gehirn ein und richten dort oft erst nach Jahren irreparablen Schaden an. „Bei Hunden leben Bandwürmer im Darm. Die Vierbeiner werden mit einem Mittel zur Entwurmung behandelt“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn.
Chlamydien
Die Bakterien gelangen von Ziervögeln über Federstaub bzw. Sekret auf den Halter. Während die Papageienkrankheit bei den Haustieren leichte Entzündungen bis schwere Symptome (von Durchfall bis Nervenschäden) verursachen, können sie bei Menschen die Augen befallen, grippeähnliche Beschwerden oder eine Lungenentzündung auslösen.
Immungeschwächte Patienten, Senioren und (ungeborene) Kinder können durch die winzigen Erreger stark in Mitleidenschaft gezogen werden. Das Federvieh ist aufwendig, aber gut mit Antibiotika therapierbar. Für Menschen ist Hygiene als Prophylaxe angesagt.
Tollwut
Weltweit sterben rund 59.000 Menschen pro Jahr an Rabiesviren. Meist sind streunende Hunde die Infektionsquelle. „2008 wurde Österreich von der WHO für tollwutfrei erklärt“, betont Reitl. Im Grenzgebiet werden Füchse immer wieder mit Impfködern immunisiert.
Die Krankheit wird meist durch Bisse übertragen. Die Viren machen infizierte Tiere angriffslustig. Zunächst tritt Fieber auf, es folgen Hyperaktivität, Aggression, Lähmung, Koma und schließlich der Tod. „Infizierten Menschen kann nur eine Notimpfung helfen“, sagt der KURIER-Tiercoach. Vorsorglich sollten sich reisende Zwei- und Vierbeiner nach Impfplan schützen.
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