Wissen/Wissenschaft

Tiercoach: Hunde können bei Skiunfällen schwer verletzt werden

Individualsport und Spaziergänge: Das Gesundheitsministerium nennt diese beiden Beispiele für physische und psychische Erholung, die selbst während des Lockdowns erlaubt sind. Bewegung in der winterlichen Natur erfreut auch Hunde.

„Hunde haben im Schnee genauso eine Gaudi wie Menschen“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, welchen Gefahren die Vierbeiner auf Piste und Eis ausgesetzt sind, und wie Halter bei einem Unfall richtig reagieren.

Skiabfahrt langsam angehen

Tourengehen hat derzeit Hochsaison. „Trainierte Hunde ab mittlerer Größe können bei einem Tagesausflug gut mithalten“, sagt Reitl. Bergauf stapfen Mensch und Tier im gleichen Tempo, bergab muss sich der Skifahrer dem Vierbeiner anpassen. „Manche Hunde lassen sich übermütig den Hang hinunter, die Schwerkraft dazu und sie können sich überschlagen“, warnt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Kurze Etappen und Pausen reduzieren dieses Risiko.

Schwere Schnittwunden durch Skikanten

Zusammenstöße müssen genauso verhindert werden. „Hunde können durch den Aufprall – wie Menschen – Brüche oder ein Schädel-Hirn-Trauma erleiden. Häufig sind Schnittwunden“, sagt die Expertin. Die scharfen Skikanten schneiden Wunden tief in die Haut und können Muskeln und Nerven durchtrennen. Blutungen bleiben wegen der Kälte oft aus, die Schwere des Problems wird dadurch eventuell übersehen. Als Erste-Hilfe-Maßnahme gehört die frische Wunde jedenfalls z.B. mit einer Jodlösung desinfiziert, das beugt einer Entzündung vor. „Wichtig ist, dass der Besitzer die Verletzung genau beobachtet und den Patienten rechtzeitig zum Tierarzt bringt“, sagt der Zoodoc. Ältere Schnittwunden lassen sich nicht mehr nähen.

Lawienengefahr in alpinen Gebieten

„Generell kann in den Bergen Lawinengefahr bestehen. Hunde können Schneebretter lostreten oder verschüttet werden“, gibt Reitl zu bedenken und empfiehlt, nicht unerfahren bzw. auf eigene Faust zu einer alpinen Skitour aufzubrechen.

Eisklumpen an den Pfoten vorbeugen

„Auf der Langlaufloipe passiert in der Regel viel weniger“, sagt die Tierärztin. Erlaubt der Betreiber Hunde neben seiner Strecke, können die Haustiere den Auslauf genießen. Wie bei Schneespaziergängen allgemein sollten Halter allerdings darauf achten, dass die Pfoten nicht mit Eis verklumpen. Friert Schnee an den Haaren zwischen den Zehen an, tauen die Flocken zunächst leicht auf, Schnee bleibt noch besser haften, friert wieder und vergrößert den Schneeball am Ballen. „Hunde können sich dabei wund gehen“, sagt Zoodoc Reitl. Vorsorglich werden die Haare zwischen den Zehen etwas gekürzt. Auch Fettcremen schützen.

Nicht aufs Glatteis

„Aus veterinärmedizinischer Sicht spricht nichts dagegen, dass Hunde Schneeschuhwanderer begleiten“, sagt der KURIER-Tiercoach: „Nur Eislaufen kann man vergessen.“

Probleme mit der Katze, Sorgen um den Hund, Fragen  zu Sittich, Schildkröte & Co? Schreiben Sie an: tiercoach@kurier.at