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Tiercoach: Fieber kann den Körper heilen oder schädigen

Die Körpertemperatur des Patienten ist konstant erhöht. Er fühlt sich offensichtlich unwohl. Eventuell plagt ihn Schüttelfrost: Auch Haustiere können Fieber haben.

Fieber ist eine sinnvolle Abwehrreaktion des Körpers. Manche Krankheitserreger lassen sich damit gut bekämpfen“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, wie Halter die Temperatur ihres Lieblings messen, und wann Gefahr in Verzug ist.

Grundtemperatur

„Jede Tierart hat eine andere Grundtemperatur, jede kann Fieber entwickeln“, sagt Reitl. Als Faustregel gilt: Je größer das Tier, desto geringer die gesunde Körpertemperatur. Die Normaltemperatur beträgt bei großen Hunden 38 bis 38,5C, bei kleineren Exemplaren ab 38,5 bis 39C. Bei Katzen ist die Temperatur ab 39,4C erhöht. Bei Vögeln sind knapp 42C normal, dann wird es für die gefiederten Haustiere schnell lebensbedrohlich.

Fieber zerstört Eiweiß

„Eiweiß in den Zellen denaturiert ab 42,5C“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Zunächst gehen Moleküle nur stellenweise kaputt. Kritisch wird es, wenn Gehirn und Blut betroffen sind. Gerinnt das Protein, stirbt der Patient. Die Wärmeregulation fiebernder Vierbeiner muss daher kontrolliert werden. Anhaltendes Fieber muss spätestens bei 41,5C behandelt werden.

Maßnahmen

„Eine wichtige Maßnahme ist, dass das Haustier viel trinkt – und auch kleine Portionen frisst“, sagt die Expertin. Zur Motivation sind auch Tricks erlaubt. Wasser mit Fleischgeschmack etwa verleitet zum kühlenden Ausgleich des Flüssigkeitsverlustes. Dauern die Symptome länger als drei Tage an, ist der Veterinärmediziner gefragt. Er untersucht den Patienten, um dramatische Krankheiten auszuschließen. Bei Bedarf behandelt er die Symptome und verschreibt fiebersenkende Medikamente. Der Geruch von Essigpatscherln hält sich tagelang im Fell. Eisbeutel eigenen sich nicht, sie bringen den Körper schnell in die Unterkühlung.

Fieber messen

„Es ist nicht ganz einfach, Tieren Fieber zu messen. Am verlässlichsten funktioniert es rektal“, sagt Reitl. Dazu muss das Thermometer mindestens einen Zentimeter im Anus versenkt werden. Gleitgel oder Vaseline erleichtert das Einführen. Ohr-Thermometer liefern wegen der engen, langen Gehörgänge bei Tieren keine zuverlässigen Daten. Stirn-Thermometer sind nicht für Fell ausgelegt. Für kontaktlose Pyrometer, wie sie beim Backen in der Küche oder beim Handwerken verwendet werden, fehlen Erfahrungswerte.

„Das Fieber hilft dem Körper, sich selbst zu heilen. Es kann den Körper aber auch schädigen“, fasst der KURIER-Tiercoach zusammen: „Man muss einen Mittelweg finden.“

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