Tiercoach: Eigenwillige Katzen mögen durchaus Gesellschaft
Von Hedwig Derka
Katzen sind von Natur aus durchaus gesellig. Jungtiere spielen und kuscheln gerne miteinander, Artgenossen putzen sich gegenseitig, Streuner rotten sich oft zu Gruppen. Die Hierarchie in den Gemeinschaften ist flach, nicht jeder muss mit jedem dick befreundet sein.
„Viele Halter glauben immer noch, dass sich Katzen prinzipiell selbst genügen. Doch das stimmt so nicht“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, wann sich eine Katze alleine wohlfühlt und was ein Mehrkatzenhaushalt benötigt.
Soziale Einzelgänger
„Katzen sind definitiv keine Rudeltiere wie Hunde, aber sie sind soziale Einzelgänger“, sagt Reitl. Abhängig vom Charakter des Vierbeiners und den Lebensumständen des Besitzers brauchen sie Gesellschaft von Artgenossen. Fehlt die Interaktion auf Augenhöhe, können sich schnell Verhaltensauffälligkeiten einschleichen – erst Recht, wenn der Halter den Großteil des Tages außer Haus verbringt. Langeweile strapaziert die Psyche.
Kein Stress
„Katzen müssen sich nicht heiß lieben, aber der Kontakt mit einem Mitbewohner hält fit“, erklärt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Voraussetzung für ein glückliches Leben im Mehrkatzenhaushalt ist allerdings, dass sich alle vertragen. Im Verband darf kein Tier unterdrückt werden, ständiger Stress macht krank.
Vergesellschaftung
„Die Vergesellschaftung von Katzen ist nicht so einfach wie bei Hunden, aber in der Regel gelingt sie“, sagt der Zoodoc. Geschwister aus einem Wurf kommen besonders gut miteinander aus. Außerdem klappt es meist zwischen Junior und Senior. Welpen passen sich ohne gröbere Schwierigkeiten an, sie müssen sich auch in freier Wildbahn erst einen Platz in der Gesellschaft finden und akzeptieren eher ein bereits abgestecktes Revier.
Ausstattung
„Entscheidend im Mehrkatzenhaushalt ist, dass jedes Tier seinen Bedürfnissen entsprechend versorgt wird“, betont Reitl. Bei der Ausstattung gilt: Mindestens ein Kisterl pro Katze, mindestens ein Schlafplatz pro Exemplar. Dazu stehen jedem Vierbeiner Rückzugsbereiche zu, Streit soll gar nicht entstehen. Nicht zuletzt muss jedes Tier seinen eigenen Napf haben. „Ist eine spezielle Ernährung oder Diät notwendig, muss mit Futterautomat oder getrennt in zwei Zimmern gefüttert werden“, sagt der Zoodoc.
Zeit für alle
Mindestens genauso wichtig ist, dass alle Katzen sozial gerecht behandelt werden. „Kommen beide Schmuser gleichzeitig zum Streicheln, muss ein Weg gefunden werden, für beide da zu sein“, bringt der KURIER-Tiercoach ein Beispiel. Und eine Lösung: Die Gewohnheitstiere lassen sich zu einem Rhythmus erziehen; nicht zuletzt, wenn alle davon profitieren.
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