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Tiecoach: Wenn das Kaninchen unter einem Abszess leidet

Kaninchen sind Dauerfresser. Aufgrund ihres komplizierten Verdauungsapparats futtern sie fast rund um die Uhr. Dafür sind sie mit 28 Zähnen ausgestattet, die ein Leben lang weiterwachsen. Verlieren die Hasenartigen die Lust am Fressen, ist das ein Alarmsignal. Meist steht ein Problem mit dem Gebiss dahinter.

„Eine Zahnfehlstellung hat häufig eine Abszessbildung im Kopfbereich zur Folge “, nennt Zoodoc Katharina Reitl eine Komplikation. Der KURIER-Tiercoach erklärt, wie es zu der Eiteransammlung unter der Haut kommt und was den Patienten hilft.

Nie ohne Ursache

„Ein mit Eiter gefüllter Hohlraum entsteht bei Kaninchen nicht spontan, er hat immer eine Ursache“, sagt Reitl. In erster Linie löst eine Zahnfistel die entzündliche Gewebseinschmelzung aus. Der Patient leidet unter Schmerzen, reduziert das Nagen und Kauen und reagiert empfindlich auf Berührungen. Der Tierarzt ist gefragt.

Die fortschrittliche Medizintechnik ermöglicht ihm zunächst eine gesicherte Diagnose. Bei der Computer-Tomographie zeigt sich, welche Zahnwurzel betroffen ist und ob das Abszess in den Knochen hineinreicht. „Diese Untersuchung sollte man vor der Eröffnung durchführen“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Das Bild gebende Verfahren hilft schließlich auch, die Operation zu planen. Entweder ist nur ein kleiner Schnitt unter Lokalanästhesie notwendig oder ein großer Eingriff. Nicht zuletzt erlaubt das CT eine Prognose über die Heilung.

Paste, die operativ entfernt werden muss

„Bei Hunden und Katzen rinnt der Eiter – wie beim Menschen – gut ab. Bei Kaninchen dagegen klebt die Paste überall an“, beschreibt die Expertin. Daher wird das Abszess so weit wie möglich eröffnet und so vernäht, dass die Höhle offen bleibt und gereinigt werden kann. Ist eine Zahnwurzel die Ursache für das Abszess, muss der Übeltäter gezogen und der Wurzelbereich kürettiert werden. Gelingt es nicht, alles Eiter aus der Höhle zu entfernen, kann das Abszess wiederkehren. „Der Besitzer muss die Wunde mehrmals zu Hause spülen“, erklärt der Zoodoc. Auch die Gabe von Schmerzmittel ist erforderlich. Insgesamt dauert die Therapie etwa zwei Wochen. Die Kontrolle beim Veterinärmediziner erfolgt zwei bis drei Monate später.

Aufwendige Behandlung daheim

„Es ist die Aufgabe des Tierarztes über die Erkrankung aufzuklären“, sagt Reitl. Es mache einen Unterschied, ob nur ein Zahn betroffen ist oder das ganze Ober- bzw. Unterkiefer. Entsteht das Abszess in Folge eines Bisses durch einen Artgenossen, ist der chirurgische Eingriff einfacher, auch die Pflege daheim gestaltet sich weniger aufwendig. Der KURIER-Tiercoach schließt: „Es ist eine Frage, was der Besitzer leisten kann. Prinzipiell ist er verpflichtet, sein Kaninchen behandeln und nicht leiden zu lassen.“

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