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Neueste Forschungen zu Corona: Schwangere stecken Säuglinge nicht an

Gute Nachrichten sind dieser Tage Mangelware. Eine erreicht die Welt jetzt aus China. Genauer gesagt aus Wuhan, dem Epizentrum des derzeit grassierenden Coronavirus.

Chinesische Forscher haben Mütter untersucht, die in den vergangenen Wochen am Wuhan Union Hospital ihre Babys zur Welt gebracht haben. Es zeigte sich, dass Mütter, die an Covid-19 – jener Lungenkrankheit, die durch das Coronavirus verursacht wird – erkrankt waren, den Erreger nicht an ihre Säuglinge weitergaben.

Gesunde Babys

Wie die Forscher im Fachblatt Frontiers in Pediatrics berichten, waren alle untersuchten werdenden Mütter vor der Entbindung positiv auf das Virus getestet worden. Jedoch entwickelte keines der Neugeborenen nach der Geburt typische Symptome einer Covid-19-Erkrankung, wie Fieber oder Husten. Die Babys wurden vorsorglich dennoch zunächst auf der Neugeborenen-Intensivstation isoliert und mit spezieller Nahrung gefüttert. Bei den Babys entnommene Rachenabstriche bestätigen schließlich, dass keines der Kinder sich angesteckt hatte.

Anfang Februar hatte man noch angenommen, dass das Virus sehr wohl von Müttern auf Säuglinge übertragen werden kann. Ein solcher Infektionsfall sei bei einem Säugling nur 30 Stunden nach der Geburt festgestellt worden, berichtete Zeng Lingkong, Chef der Neugeborenen-Abteilung des Kinderkrankenhauses von Wuhan, damals. Das Baby zeigte stabile Lebenszeichen, wies aber eine Entzündung der Lungen und eine leicht abnormale Leberfunktion auf.

Bei einem in der neuesten Studie untersuchten Neugeborenen traten drei Tage lang geringfügige Atemprobleme auf; ein anderer Säugling entwickelte einen ungefährlichen Hautausschlag. "Wir sind nicht sicher, ob der Ausschlag auf die Covid-19-Infektion der Mutter zurückzuführen ist", sagte Studienmitautorin Yalan Liu von der Huazhong Universität. Liu arbeitet auch in der pädiatrischen Abteilung am Wuhan Union Hospital.

Alle vier Säuglinge sind derzeit bei bester Gesundheit, heißt es. Auch ihre Mütter haben sich vollständig erholt.

Rolle von Kaiserschnitt unklar

Von der Millionenmetropole Wuhan in der Provinz Hubei nahm das neuartige Virus im Dezember seinen Ausgang. Drei der vier Babys der aktuellen Studie wurden per Kaiserschnitt geboren. "Um Infektionen durch perinatale und postnatale Übertragung zu vermeiden, denken unsere Geburtshelfer, dass Kaiserschnitt sicherer sein könnte", sagte Liu. Um herauszufinden, wie sicher vaginale Geburten bei infizierten Müttern seien, bedürfe es weiterer Untersuchungen.

Bei früheren Ausbrüchen von Coronaviren, etwas SARS oder MERS, fanden Wissenschaftler keine Hinweise auf eine Virusübertragung von Müttern auf ihre Kinder. SARS und MERS gingen jedoch etwa mit einem erhöhten Risiko für Fehlgeburten einher.