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Mysteriöse Krankheit in Indien könnte ein Corona-Kollateralschaden sein

Seit dem vergangenen Wochennde hält eine mysteriöse Krankheit die Menschen in Eluru im südindischen Bundesstaats Andra Pradesh in Atem: Gut 500 Einwohner der Stadt Eluru mussten wegen minutenlangem epileptischen Anfällen, Gedächtnisverlust oder Angstzuständen, Kopf- und Rückenschmerzen sowie plötzlichem Erbrechen behandelt werden.  Zwar erholten sich viele Erkrankte rasch, ein 45-jähriger Mann starb aber. Besorgnis erregend: Der Auslöser war völlig unklar.

Klar schien: Es ist nicht Corona, Tests waren samt und sonders negativ. Zudem schien klar, dass die Erkrankung nicht von Mensch zu Mensch übertragen wird.

Auf der Suche nach der Ursache entsandte die Regierung in Neu Delhi Experten des Nationalen Instituts für Virologie, der indischen Gesundheitsbehörde und des Instituts für Medizinwissenschaften nach Eluru. Sie untersuchten unter anderem die Nahrungsmittel der Bewohner von Eluru, darunter Reis und Öle und entnahmen Blut- und Urinproben.

Umweltvergiftung

Bald vermuteten Behördenvertreter Komplikationen mit chemischen Zusätzen in Düngemitteln, und Bewohner wiesen auf Probleme mit Müll und verwilderten Hausschweinen hin. Und sie dürften richtig liegen: Im Blut der Betroffenen wurden deutlich erhöhte Werte von Nickel, Blei und weiteren Schwermetallen gefunden, die nach einigen Tagen in ärztlicher Betreuung wieder zurückgingen. Die Mediziner tippen auf eine Umweltvergiftung.

Möglicherweise ist die Erkrankungen die Folge von Corona, quasi ein Kollateralschaden, wurde die Pandemie doch unter massivem Einsatz von Chlor bekämpfen. Untersucht wird aber auch das Grundwasser der Stadt. Eluru ist ein Zentrum der indischen Textilindustrie, Abwässer könnten womöglich in die Wasserversorgung gelangt sein, vermutet vor allem die Opposition.

Bisher hatten Mediziner Wasser- oder Luftverschmutzung explizit als Quelle der Krankheit ausgeschlossen. Weitere Untersuchungen sind also nötig, auch die WHO hat ein Team entsandt.

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