Hitzewelle wie in Indien durch Klimawandel 30 mal wahrscheinlicher
Hitzewellen wie die jüngste in Indien und Pakistan sind durch den Klimawandel einer aktuellen Auswertung zufolge rund 30 mal wahrscheinlicher geworden. Das analysierten knapp 30 Forscher aus Großbritannien, Indien, Pakistan und anderen Ländern, die sich in der World Weather Attribution Group zusammengeschlossen haben. Die sogenannte Attributionsforschung untersucht, ob und inwieweit sich Wetterextreme auf die Erderhitzung zurückführen lassen.
Der noch nicht von Fachleuten begutachteten, am Montagabend veröffentlichten Studie zufolge ist die Wahrscheinlichkeit einer solchen Hitzewelle, die in Indien und Pakistan in den vergangenen Wochen mindestens 90 Todesfälle verursachte, derzeit - bei einer Erderwärmung um rund 1,2 Grad - noch immer recht niedrig: Mit einer Wahrscheinlichkeit von einem Prozent muss man jedes Jahr damit rechnen. Allerdings betrug diese Wahrscheinlichkeit vor Beginn des industriellen Zeitalters eben nur ein Dreißigstel davon. Bei einer Erderhitzung von zwei Grad müsse man etwa alle fünf Jahre mit einer so extremen Hitzewelle rechnen, schreiben die Forscher.
Rekordtemperaturen in Indien und Pakistan
Der März war in Indien der heißeste seit Beginn der Aufzeichnung vor 122 Jahren, auch in Pakistan wurden Rekordtemperaturen gemessen. Außerdem verschärfte die Trockenheit die Lage: So fiel in beiden Ländern mehr als 60 Prozent weniger Regen als üblich.
Um den Effekt des Klimawandels zu errechnen, analysierten die Forscherinnen und Forscher Wetterdaten und Computersimulationen, um die von heute mit jenen des späten 19. Jahrhunderts zu vergleichen.
Die deutsche Klimaforscherin Friederike Otto vom Imperial College London, die an der Auswirkung mitwirkte, erklärte Hitzewellen zu den tödlichsten Wetterextremen überhaupt. "Gleichzeitig sind es diese Extreme, die in einer sich erwärmenden Welt am stärksten zunehmen. Solange Treibhausgasemissionen weitergehen, werden Ereignisse wie diese eine immer häufiger werdende Katastrophe", so Otto.