Forscher für zurückhaltenden Einsatz von Drohnen bei Tierbeobachtung
Um Wildtiere zu beobachten, setzen Forscher und Tierschützer zunehmend Drohnen ein. Allerdings weiß man bisher wenig darüber, wie Tiere auf die Fluggeräte reagieren und ob es negative Folgen gibt. Forscher der Vetmeduni Wien haben die wissenschaftliche Literatur zur Beobachtung von Geiern mit Drohnen durchforstet, aber kaum Daten zu langfristigen Störeffekten gefunden. Sie plädieren daher im Fachjournal Bird Conservation International für Zurückhaltung beim Drohneneinsatz.
Vorteile der Drohnen
Geier zählen zu den am stärksten bedrohten Vogelarten und spielen eine wichtige Rolle in Ökosystemen. Zur Erforschung der Greifvögel setzt die Wissenschaft zunehmend auf Drohnen. Denn die Fluggeräte reduzieren Zeitaufwand, Kosten und Gesundheitsrisiken für das Personal, wenn es etwa darum geht, Nester in Bäumen oder Felswänden zu kontrollieren.
Zudem sei die "Verringerung der Störung von Wildtieren das Hauptargument für den Einsatz moderner Beobachtungs- und Fototechniken", schreiben die Forscher um Richard Zink vom Konrad-Lorenz-Institut für Vergleichende Verhaltensforschung der Veterinärmedizinischen Universität Wien in ihrer Studie.
Besser: das Vorsorgeprinzip
Weil aber Daten über mögliche langfristige Störeffekte fehlen, treten die Wissenschafter für das Vorsorgeprinzip und einen dosierten Einsatz von Drohnen ein. "Durch Beachtung einer Reihe von artspezifischen Empfehlungen lassen sich die potenziellen negativen Auswirkungen von Drohnen begrenzen und ihr Wert für das Naturschutzmanagement maximieren. Insbesondere sollten die physiologischen und langfristigen Auswirkungen auf die Gesundheit und den Fortpflanzungserfolg von Geiern Berücksichtigung finden", so Zink in einer Aussendung.
Generell raten die Forscher vom regelmäßigen Einsatz von Drohnen für Nestkontrollen während der empfindlichsten Brutphasen sowie bei schlechtem Wetter ab oder wenn potenzielle Fressfeinde der Küken in der Nähe sind. "Wir fordern kein Verbot des Einsatzes von unbemannten Luftfahrzeugen für die Geierforscher, treten aber ausdrücklich für eine sorgfältige Prüfung der Umstände und eine sorgfältige Dokumentation der Auswirkungen ein", so Zink.