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Artenvielfalt alleine macht Ökosysteme nicht stabil

Forscher nennen es „asynchrones Wachstum“. Für uns Laien übersetzen sie: Wächst unter gewissen Bedingungen eine Art weniger gut, kompensiert eine andere Art den Verlust mit besserem Wachstum. Das hat ein internationales Forschungsteam herausgefunden.

Je stabiler eine ökologische Gemeinschaft ist, desto besser kann sie auf Veränderungen wie etwa Dürren oder intensivierte Landnutzungen reagieren. Welche Faktoren für Stabilität sorgen, untersuchten die Forschenden anhand von 79 Datensätzen, die fast 8.000 Pflanzengemeinschaften weltweit repräsentieren.

Die allermeisten Daten beziehen sich auf Wiesen und Weiden. Die vom Ökologen Martin Schütz beigesteuerten Informationen stammten aus dem Schweizer Nationalpark. Dabei zeigte sich: Je synchroner sich Arten verhalten, desto eher gerät eine ökologische Gemeinschaft ins Wanken.

Nur bei 29 Prozent

Bei 71 Prozent der untersuchten Datensätze bestätigte sich dies, wie die Forschenden im Fachmagazin PNAS schreiben. Zwar ging auch ein höherer Artenreichtum mit einer höheren Stabilität einher - allerdings nur bei 29 Prozent der Datensätze.

Den Autoren zufolge sollten sich Strategien zur Vermeidung von Ökosystemschäden daher auf die Auswahl von Arten mit unterschiedlichen Ansprüchen an die Umwelt konzentrieren. Allerdings: Ein Ökosystem auf „asynchron“ zu trimmen, sei alles andere als einfach, sagt Schütz. Möglich sei dies allenfalls unter künstlichen Bedingungen, wo ungewünschte oder überhandnehmende Arten entfernt werden können.
„Die bessere Taktik bleibt eben doch, artenreiche Ökosysteme zu erhalten“, sagte er. „Rein aufgrund der Wahrscheinlichkeit gibt es in artenreichen Gemeinschaften mehr Arten, die sich asynchron verhalten als in artenarmen Gemeinschaften.“