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Wirtschaftsnobelpreis: Kritik an Vergabe

Zum zwölften Mal in Folge geht der Wirtschaftsnobelpreis in die USA: Wie die Schwedische Königliche Akademie Montagmittag bekanntgab, werden heuer Christopher A. Sims von der Princeton-Universität und Thomas J. Sargent von der New York Universität für ihre Forschungen "zu Erwartungen in der Wirtschaft" ausgezeichnet.

Unverständnis

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Wifo-Chef Karl Aiginger geht mit der Vergabe an die beiden US-Makroökonomen hart ins Gericht. "Ich bin schwer enttäuscht", meinte er am Montag. Die beiden Wissenschafter seien zwar sehr berühmte und erstklassige Forscher, aber der Preis käme zur falschen Zeit.

Die Verleihung beziehe sich auf Forschungsergebnisse, die bereits vor 30 Jahren gelehrt und der jetzigen Wirtschaftsentwicklung widersprechen würden. Der Finanzsektor, der zur Zeit die Märkte weltweit in Atem hält, komme nicht vor. Die US-Amerikaner hätten politische Einflussnahme auf die Geld- und Fiskalpolitik in rationalen Märkten als unbedeutend gesehen - doch die Krise habe gezeigt, wie wichtig der regulierende Eingriff des Staates ist, so Aiginger im Gespräch mit der APA. "Die Forscher haben in der Vergangenheit wertvolle Beträge geliefert, die aber nicht mehr die jetzige Wirklichkeit widerspiegeln", betonte der Wifo-Chef.

Österreicher

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Vor der Bekanntgabe wurde auch der Österreicher Ernst Fehr, der an der Universität Zürich lehrt, als chancenreicher Kandidat gehandelt. Der gebürtige Vorarlberger und Verhaltensökonom forscht über Altruismus und Kooperationsverhalten im Wirtschaftsleben. Er konnte nachweisen, dass der Mensch bei wirtschaftlichen Entscheidungen nicht nur eigennützigen Interessen folgt, sondern auch Überlegungen zu Fairness und Reziprozität anstellt.

Als bisher einziger Österreicher wurde 1974 Friedrich August von Hayek (1899-1992) gemeinsam mit Gunnar Myrdal ( Schweden) mit dem Wirtschaftsnobelpreis für seine Arbeiten auf dem Gebiet der Geld- und Konjunkturtheorie und seine Analysen der wechselseitigen Abhängigkeit von wirtschaftlichen, sozialen und institutionellen Verhältnissen ausgezeichnet.

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Die Verleihung der Nobelpreise erfolgt alljährlich am 10. Dezember, dem Todestag des Stifters Alfred Nobel. Die Nobelpreise sind derzeit mit jeweils zehn Millionen schwedischer Kronen (1,07 Millionen Euro) dotiert. Der Wirtschaftsnobelpreis ist ein "Nachzügler" unter den Auszeichnungen: Im Gegensatz zu allen anderen Nobelpreisen wurde der Preis für Wirtschaftswissenschaften nicht 1895 von dem Unternehmer Alfred Nobel, sondern erst 1968 von der Schwedischen Reichsbank gestiftet. Die Auszeichnung "in Gedenken an Alfred Nobel" soll an Wissenschafter vergeben werden, die dazu beitragen, die wirtschaftspolitischen Aufgaben der Gegenwart zu bewältigen. Der Preis wurde bisher an 67 Wirtschaftswissenschaftler vergeben.

Premiere 2009

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Im Vorjahr ging der begehrte Preis an drei Wissenschafter für ihre Markttheorien zu Wirtschaftspolitik und Arbeitslosigkeit. Es war bereits das elfte Mal in Folge, dass mindestens einer der Preisträger aus den USA kam.

Im 2009 wurde erstmals auch eine Frau, die Ökonomin Elinor Ostrom, mit dem Wirtschaftsnobelpreis ausgezeichnet.