Wissen/Gesundheit/Gesund

Warum manche Menschen Akne bekommen - und andere nicht

Etwa 80 Prozent der Bevölkerung leiden irgendwann im Laufe ihres Lebens an Akne oder zumindest an starken Unreinheiten. Eine aktuelle Studie könnte schon in wenigen Jahren Wegbereiter für einen neuen Behandlungsweg sein.

Derzeit wird schwere Akne mit Antibiotika, Hormongaben (wie z.B. die Pille) oder mit dem umstrittenen Medikament Roaccutan behandelt. Bei all diesen Arzneien gibt es jedoch auch mehr oder weniger schwere Nebenwirkungen - und sie wirken nicht immer dauerhaft. Bei manchen helfen sie gar nicht.

Im Rahmen der aktuellen Studie haben sich Forscher der University of California, San Diego, damit befasst, dass die Haut permanent von unzähligen Bakterien besiedelt ist - das soll auch so sein, um sie vor ungewollten Keimen zu schützen. "Es ist ein großes Rätsel, warum unsere Haut all diese Bakterien toleriert - im Normalfall haben wir kein Problem damit, aber manchmal bricht dieses Schutzschild zusammen und man bekommt eine Infektion", erklärt Studienleiter Richard Gallo die Ausgangslage im Fachjournal Science Inflammation.

Warum es zu Infektionen kommt

Das Forschungsteam scheint nun herausgefunden zu haben, wie es dazu kommt. Offenbar werden Akne-Entzündungen auf der Haut dann ausgelöst, wenn ein sonst harmloses Bakterium luftdicht in einer öligen Umgebung gefangen ist, wie etwa in einem Haar-Follikel. Doch diese Follikel sind nicht bei allen Menschen gleich, manche rauben dem Propionibacterium acnes genannten Bakterium offenbar mehr Luft als andere. Wenn P. acnes zu ersticken droht, wandelt es das Öl auf der Haut zu fettiger Säure um, die die umliegenden Hautzellen angreift und zu Entzündungen - also zu Pickeln - führt.

Damit wurde zum ersten Mal nachgewiesen, wie P. acnes sich auf der Haut verhält und warum es Infektionen auslöst. Und das erklärt auch, warum Teenager, die zu besonders fettiger Haut neigen, auch häufiger unter Akne leiden.

Was man dagegen tun kann

Die Lösung für das Problem ist leider nicht so logisch, wie man auf den ersten Blick meinen mag - denn die regelmäßige Reinigung des Gesichts hilft nicht. Die Forscher konnten zeigen, dass die Bakterien sich dabei zu einem Biofilm zusammenschließen, um sich an die Haut zu heften. Und grundsätzlich ist P. acnes ja gut für die Haut - das erklärt auch, warum Antibiotika-Kuren, die das Bakterium töten, die Haut mitunter sogar verschlimmern können.

Doch die Forscher hoffen nun, dass sie jetzt - wo sie verstanden haben, wie die Infektionen ausgelöst werden - neue Behandlungswege entwickeln können. "Wir können entweder die fettigen Säuren bremsen oder ihre Auswirkung auf die Haut", erklärt Gallo im Fachjournal New Scientist. Er rechnet damit, in zwei bis fünf Jahren ein Mittel präsentieren zu können.