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Warum alle Christen heuer am gleichen Tag Ostern feiern

Wer dieses Jahr seine Osterferien in einem orthodox geprägten Land wie Griechenland verbringt, kann ein seltenes Ereignis erleben. Ausnahmsweise feiern am 16. April 2017 nämlich alle Christen zusammen dieses wichtigste Fest ihres Glaubensbekenntnisses. Da spielen der Mond, der Frühlingsanfang und einige kirchliche Regeln eine wichtige Rolle. In Griechenland und Zypern bietet sich Besuchern aus dem Ausland an diesen Tagen ein riesiges religiöses Spektakel.

Wie kommt es zum Zusammentreffen?

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Da waren zunächst die Kalender und der Mond: Die orthodoxen Kirchen halten in Zusammenhang mit Ostern am Julianischen Kalender fest. Für die Katholiken und Protestanten sowie allen anderen christlichen Kirchen gilt der Gregorianische Kalender. Meist führt dies dazu, dass die Orthodoxen getrennt von den anderen Christen das größte religiöse Fest feiern, da es einen Unterschied von 13 Tagen zwischen den beiden Kalendern gibt. Im Julianischen Kalender beginnt das neue Jahr beispielsweise erst am 14. Januar. Die religiösen Regeln spielen auch mit hinein: Alle Christen feiern Ostern am ersten Sonntag nach dem ersten Vollmond des Frühlings ihres jeweiligen Kalenders. Da für den Julianischen Kalender der Frühling nicht am 20. oder 21. März, sondern 13 Tage später als im Gregorianischen Kalender beginnt und der orthodoxen Tradition zufolge die Osterwoche nie im März und nie vor dem jüdischen Pessachfest (dieses Jahr am 11. und 12. April) gefeiert wird, fällt der Ostersonntag in beiden Kirchen nur selten auf den gleichen Tag. Der Ostern-Ausnahmefall tritt allerdings im April 2017 ein. Der erste Frühlings-Vollmond 2017 kommt dieses Jahr am 11. April (Julianischer Kalender: 29. März) und damit feiern alle Christen zusammen am 16. April Ostern. Die nächste gemeinsame Feier wird erst im Jahr 2025 sein, sagt die Orthodoxe Kirche Griechenlands.

Viele Rituale, speziell in Griechenland und Zypern

Wer nun diese Ostertage in Griechenland oder Zypern zu feiern plant, muss sich auf Einiges gefasst machen, wenn er orthodoxe Ostern mitfeiern will. Während der gesamten Osterwoche werden in allen Kirchen Messen zelebriert, die mehrere Stunden dauern. Dabei werden die letzten Tage des Lebens Jesu vom Palmsonntag bis zur Kreuzigung und der Auferstehung bildlich nachgestellt. Am Gründonnerstag wird mit fast vier Stunden Dauer eine der längsten Messen der orthodoxen Kirche gefeiert. Dabei werden alle Lichter gelöscht, ein großes Kreuz wird in absoluter Stille durch die Kirche getragen. Besucher aus anderen Ländern beschreiben dies häufig als „bedrückend“ und manchmal auch als „Furcht erregend“. Am Karfreitag folgt eine Prozession durch die Straßen. Selbst weltlich orientierte Menschen gehen zur Osterzeit in die Kirche. Die Feiertage werden mit der Familie verbracht. „Wie Weihnachten in Deutschland“, sagen viele Griechen, die in Deutschland gelebt haben. Millionen Griechen strömen an diesen Tagen zurück in ihre Geburtsorte, um dort Ostern zu verbringen. Dabei wird gefastet, von Tag zu Tag strenger. Strenggläubige fasten schon 40 Tage vor Ostern. Die Mehrheit aber beschränkt sich auf die Karwoche, die in Griechenland „Große Woche“ genannt wird. Am Montag, Dienstag und Mittwoch vor Ostern wird kein Fleisch gegessen. Daran halten sich auch Nicht-Religiöse aus Tradition. Ab Gründonnerstag wird auch kein Öl mehr zu sich genommen. Am Karfreitag wird auf alles verzichtet, was mit Genuss und Vergnügen zu tun hat.

Feuerwerk und Lagerfeuer

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Am Samstag um Mitternacht dann die Erlösung, die Priester verkünden: „Christus ist auferstanden.“ „Er ist wahrhaftig auferstanden“, erwidern die Gläubigen. Dazu gibt es ein großes Feuerwerk. Auf Zypern werden außerdem riesige Lagerfeuer entzündet. Am Ostersonntag wird gefeiert: Es wird Lammfleisch am Spieß gegessen und Rotwein getrunken. Der Schmaus geht mit Gerichten weiter, die nicht jedermanns Geschmack sind, darunter das „Kokoretsi“, das aus Innereien und Darm von Lämmern besteht. Oder die „Mageiritsa“, eine Innereien-Eier-Suppe, die für westliche Nasen oft eigenartig riecht. Jeder Fremde, der vorbeikommt, wird eingeladen. An diesem Tag des Jahres darf niemand allein sein, so will es die Tradition. Auch Ostereier gibt es in der orthodoxen Tradition. Die in der Regel rot gefärbten, hartgekochten Eier kommen auf den Ostertisch. Der abgerundete Teil des Eis heißt „Hintern“, der etwas spitzere Teil „Nase“. Nase gegen Nase und Hintern gegen Hintern wird dann angestoßen. Wessen Ei dabei heil bleibt, der wird nach dem Volksglauben „Glück und Freude“ haben.