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Hormon-Angst: Immer weniger verhüten mit Pille

Ob einmal am Tag oder einmal im Monat – die Österreicher haben an ihrem Sexleben wenig auszusetzen. Der Großteil der Männer und Frauen (84 Prozent) ist zufrieden mit der Sexualität. Am glücklichsten sind übrigens die Vorarlberger.

Das kam beim neuesten „Österreichischen Verhütungsreport“ im Auftrag des Gynmed-Ambulatoriums heraus, das auf Schwangerschaftsabbruch und Familienplanung spezialisiert ist. Für die Umfrage erkundigte sich das Meinungsforschungsinstitut Integral bei mehr als 2000 Österreichern im Alter zwischen 16 und 49 Jahren nach Details aus ihrem Liebes- und Verhütungsleben.

Die beliebtesten Methoden zur Verhütung sind noch immer Pille und Kondom – allerdings steigt die Skepsis gegenüber hormonellen Methoden. Im Vergleich zum letzten Report aus dem Jahr 2012 gibt es einen deutlichen Rückgang bei der Nutzung der Pille von 45 auf knapp 38 Prozent, vor allem bei den Frauen im Alter zwischen 21 und 39 Jahren.

Laut dem Gynäkologen und Gynmed-Leiter Christian Fiala verhüten fast 13 Prozent der Frauen im gebärfähigen Alter nicht oder bewusst weniger wirksam, weil sie Hormone vermeiden wollen. Die Angst vor Hormonen dürfte besonders in Wien stark ausgeprägt sein. Diese ist laut Fiala aber erstens unbegründet und zweitens gebe es nur zwei wirksame Alternativen: Die Kupferspirale oder eine Sterilisation. Erstere werde nicht immer gut vertragen und zweitere ist praktisch endgültig. „Und wer auf natürliche Verhütung setzt, darf sich nicht wundern, wenn er natürlich schwanger wird.“

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Tiroler „passen auf“

Auf Verhütung mit der „Aufpassen“-Methode (Coitus Interruptus) oder mit „Tage zählen“ vertraut heutzutage aber kaum noch jemand in Österreich. Lediglich in Tirol (19%) und Wien (12%) lässt man es in der Hitze des Gefechts gerne noch darauf ankommen.

Für Männer dürfte die Methode der Vasektomie hingegen immer interessanter werden. In Niederösterreich haben schon 9 Prozent der Männer den Eingriff durchführen lassen. Generell wünschen sich aber drei Viertel der befragten Österreicher mehr Informationen zu den verschiedenen Verhütungsmöglichkeiten – vor allem durch den Arzt.

Würde der Staat die Kosten übernehmen (wie in vielen anderen EU-Ländern zumindest für junge Menschen), würde jeder Zweite anders verhüten. Für Frauen wären dauerhafte (und sicherere) Verhütungsmethoden wie die Dreimonatsspritze, die Hormonspirale oder auch die Sterilisation eher ein Thema – auch die Männer würden sich öfter unters Messer legen. „Die Kosten von 700 bis 1000 Euro für eine Vasektomie sind für viele eine große Hürde“, sagt Fiala, der gleich eine Hochrechnung vorstellt: „Eine Kostenübernahme hätte das Potenzial die Häufigkeit von Schwangerschaftsabbrüchen um 10.000 pro Jahr zu verringern. Derzeit gibt es leider keinen politischen Willen dazu.“

Davon lassen sich die Österreicher den Spaß am Sex nicht verderben. Immerhin, ein Viertel teilt sich die Kosten für die Verhütung.