Tiercoach: Wie Schildkröten überwintern
Von Hedwig Derka
Ab in die Kiste. Für die meisten Schildkrötenarten, die als Haustiere gehalten werden, beginnt jetzt die Zeit der Starre. Eine Ruhephase mit reduzierten Körperfunktionen verlängert das Leben. Doch bevor es für die Panzertiere ab dem zweiten Winter in den Keller oder Eiskasten geht – konstante 4 C sind optimal –, soll der Darm entleert sein.
Darmflora
„Reptilien haben wie Menschen eine besiedelte Darmflora. Bei Schildkröten gehören auch Salmonellen dazu“, sagt Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach erklärt, welche Gefahren von der Zoonose ausgehen und wie eine Übertragung vermieden werden kann.
Viele Variationen
„Viele Nutztiere, aber auch Haustiere haben Salmonellen. Die Gattung Salmonella ist in zwei Spezies unterteilt und diese in sechs Subspezies oder Gruppen mit über 2500 Serovare“, erklärt Reitl. Doch während die Vierbeiner gesund bleiben, können Menschen an manchen dieser Variationen erkranken. Vor allem Kleinkinder, Schwangere und Patienten mit geschwächtem Immunsystem leiden nach einer Ansteckung an Durchfall; massiver Wasserverlust kann den Körper bedrohlich dehydrieren.
Händewaschen beugt vor
„Es ist eine fekal-orale Infektion“, sagt der Zoodoc aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Beim Streicheln der Schildkröte, beim Hochnehmen oder beim Reinigen des Terrariums können die Salmonellen vom Stuhl über die Hände z.B. auf Essen oder Zigaretten und damit in den Mund gelangen. Gründliches Händewaschen sorgt vor. Grundsätzlich sind die Bakterien mehrere Monate überlebensfähig. Jede Salmonellenerkrankung wird dem Gesundheitsamt gemeldet. Schließlich könnten auch Lebensmittel Verursacher sein. Antibiotika helfen.
Behandlung
„Kaltblüter haben ein anderes Spektrum an Keimen. Daher muss eine Schildkröte mit Salmonellen auch nicht sofort behandelt werden“, sagt Reitl. Der Tierarzt ist gefragt; sowie ein umsichtiger Umgang mit dem Haustier.
Winterruhe
Den braucht es auch in der Vorbereitung auf die Winterruhe. Schildkröten, die den Frühling und Sommer im Terrarium verbringen, müssen nun schrittweise an die Kälte gewöhnt werden – zuerst wird die Temperatur reduziert, dann das Licht im Terrarium. Auf ein paar Tage am Gang folgt die Übersiedlung. Als Schlaf-Quartier eignet sich eine Box aus Holz oder Plastik, etwa zwei Mal so groß wie das Tier selbst und so hoch, dass es nicht herausklettern kann. In einer Mischung aus Laub und etwas feuchter Gartenerde lässt sich‘s bis Anfang März gemütlich überwintern.
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