Tiercoach: Was Kollege Hund im Büro leistet - und braucht
Von Hedwig Derka
Vier Pfoten unter dem Schreibtisch können sich positiv auf das Arbeitsklima und die Leistung der Belegschaft auswirken. Sie können Stress reduzieren und Konflikte entschärfen. Pausen mit Gassi-Gehen können Körper und Geist fit halten – das belegen Studien. Die Betonung liegt trotzdem auf „können“. Denn ein Haustier in der Firma kann Kollegen auch übermäßig strapazieren.
KURIER-Tiercoach Katharina Reitl erklärt kurz vor dem „Nimm-Deinen-Hund-mit-zur-Arbeit-Tag“ am 22. Juni, wann Mensch und Tier optimal zusammenarbeiten.
Alljährlicher Feiertag
Hunde sind Rudeltiere. Sie genießen die Gesellschaft des Besitzers. Mehr als sechs Stunden allein daheim ist für sie unzumutbar, die Einsamkeit kann auffälliges Verhalten verursachen. Doch Pet Sitters International, eine der größten überregionalen Vereinigung von Tier-Sittern, rief den „Nimm-Deinen-Hund-mit-zur-Arbeit-Tag“ vor 20 Jahren aus anderen Gründen aus: Der weltweite Feiertag soll bei Kollegen das Interesse für den besten Freund des Menschen wecken und so die Zahl der Waisen in Tierschutzhäusern verringern.
Chefsache
„Zuerst ist zu klären, ob der Vierbeiner überhaupt mitkommen darf“, sagt der Zoodoc aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Wie eine Umfrage von Mars-Austria zeigt, darf ein Viertel der Erwerbstätigen ihr Haustier zur Arbeit mitbringen; je kleiner das Unternehmen, desto eher sind Vierbeiner akzeptiert. Ein einschlägiges Gesetz dazu gibt es nicht. Festgeschrieben ist aber, dass der Arbeitgeber allen Arbeitnehmern gegenüber eine Fürsorgepflicht hat. Der Chef muss Vorlieben und Abneigungen, hygienische Standards und Allergien berücksichtigen. Überzeugend können schriftliche Zustimmungen der Kollegen sein sowie das gepflegte und gehorsame Auftreten des tierischen Bewerbers.
Klare Regeln der Zusammen-Arbeit
„Es muss klare Regeln geben. Der Halter muss Rücksicht auf die Kollegen nehmen und schauen, dass es dem Vierbeiner gut geht“, sagt Reitl. Der Bürohund braucht Rückzugsbereiche zum Ruhen und zum Fressen. Und er muss wissen, wo er auf seinen Besitzer warten soll, wenn der das Zimmer verlässt. Die Transportbox eignet sich dafür. Bei 81 Prozent der Befragten funktioniert das Miteinander (sehr) gut.
Trotzdem: „Nicht alle Hunde gehen gern ins Büro, der Arbeitsalltag kann anstrengend sein“, sagt der KURIER-Tiercoach. Einen Versuch ist der Ausflug ins Berufsleben aber jedenfalls wert.
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