Tiercoach: Was im Käfig von Kleintieren für Abwechslung sorgt
Von Hedwig Derka
Das Kaninchen sitzt einsam im frischen Heu, der Degu verbiegt sich im zu kleinen Laufrad die Wirbelsäule, die Maus verfettet vor vollem Napf: Ein großes Herz für Tiere ist nicht genug, nur Wissen und Initiative ermöglichen artgerechte Haltung.
Der 4. Oktober ist Welttierschutztag. Er fällt auf den Namenstag des italienischen Mönches Franz von Assisi, der im 13. Jahrhundert predigte: „Gott wünscht, dass wir den Tieren beistehen.“ KURIER-Tiercoach Katharina Reitl nimmt den internationalen Aktionstag zum Anlass, um sich für die richtige Beschäftigung von Kleintieren einzusetzen: „Abwechslung hält Vierbeiner körperlich fit und geistig gesund“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn.
Viele Möglichkeiten
Dass Hunde ausgelastet, bespaßt und verwöhnt werden wollen, ist hinlänglich bekannt. Bei Kleintieren hat sich das noch nicht durchgesetzt. Dabei gibt es viele Möglichkeiten, für Unterhaltung im Käfig zu sorgen:
- Ausstattung
„Die meisten Kleintiere brauchen viel Platz“, sagt Zoodoc Reitl. Ihr Lebensraum lässt sich durch den Einbau von Etagen vergrößern. Über Röhren, gesicherte Kletterstangen, rutschfeste Brücken oder Seile können die Vierbeiner die Ebenen wechseln. Zwischen Futter- und Badeplatz, Schlafquartier und Kotstelle müssen dann Strecken zurück gelegt werden. Sicherheit geht vor.
„Tiere, die sich langweilen, kommen auf die seltsamsten Ideen. Im schlimmsten Fall zeigen sie Verhaltensauffälligkeiten“, sagt die Expertin. Das Chinchilla putzt sich nur noch, der Hamster versucht ständig auszubrechen, die Ratte knabbert am Artgenossen.
- Spielzeug
„Spielzeug muss nicht gekauft werden. Auch Klopapierrollen und Schachteln bieten sich an“, sagt Reitl. Die Nager zerlegen den Karton oder nisten sich ein. Ein abgeschnittenes Hosenbein kann als Hängematte, eine Kokosnuss-Schale als Schaukel montiert werden. Die Fantasie stößt nur dort an Grenzen, wo sich die Vierbeiner verletzen können. Auch Klebstoff ist tabu.
- Keks
Tierliebe geht durch den Magen. Nach gesunden Rezepten lassen sich Kekse mit Loch backen und anschließend aufhängen. Hart getrocknete Leckereien wollen ebenfalls erarbeitet sein.
Der KURIER-Tiercoach fasst zusammen: „Anreize zur Selbst-Beschäftigung sind bei Kleintieren am sinnvollsten.“
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