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Tiercoach: Nicht jede Behandlung ist zum Wohl des Tieres

In den USA ist es vor Kurzem erstmals gelungen, einem Vierbeiner einen Katheter am schlagenden Herzen einzusetzen – ohne Maschine, ohne Spenderblut. Auch beim Legen von künstlichen Harnleitern zwischen Niere und Blase macht die Tiermedizin Fortschritte.

„Bypass-Operationen sind ein absolutes Spezialgebiet. In Österreich gibt es kaum einen Chirurgen, der das anbietet“, sagt Zoodoc Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach weiß, dass diese Eingriffe Fachwissen, Fertigkeiten, entsprechende Geräte und passendes Material verlangen. Darüber hinaus wirft das Machbare die Frage nach der Moral auf.

Fortschritte in der Tiermedizin

„Die chirurgischen Techniken entwickeln sich weiter. Vieles kommt aus der Human- in die Veterinärmedizin. Aus Mangel an Patienten fehlt hier aber noch die Routine“, sagt Reitl. Der große Aufwand an Operateuren, Assistenten, Anästhesisten sowie an Infrastruktur treibt zudem die Kosten in die Höhe. Es entsteht eine Zwei-Klassen-Medizin. „Besitzer, die es sich leisten können, können ihrem Liebling Gesundheit erkaufen“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Halter mit kleinerer Börse geraten mitunter in einen Gewissenskonflikt. „Viele fühlen sich genötigt, den teuren Schritt mit dem Tier zu gehen. Aber man muss hinterfragen, ob der Weg mit dem Patienten nicht Grenzen hat“, sagt die Expertin. Finanzielle und ethische.

Beratung durch den Experten

Der Tierarzt des Vertrauens soll in die Entscheidung „OP: Ja oder Nein?“ einbezogen werden. An Hand der Befunde erarbeitet er mit dem Besitzer, was für den Vierbeiner das Beste ist. Tiere leben im Jetzt. Sie genießen ein glückliches Dasein – mit gutem Fressen und Zuwendung. Die Aussicht auf eine eventuelle Linderung des Leids in ferner Zukunft hilft ihnen nicht. Reitl: „Das Wohl des Tieres zählt, da muss man sich auch – wenn Geld keine Rolle spielt – gegen eine Operation entscheiden.“

Kosten kalkulieren

Dass Hamster und Vogel günstiger in der Haltung sind als Hund und Katze, sollte bereits vor der Anschaffung bedacht werden; ein Notgroschen stets bereit liegen. Schon ein simpler Beinbruch kommt schnell auf 2000 Euro. Eine Tierversicherung kann sinnvoll sein, in besonders schwierigen Lebenslagen übernehmen manchmal Tierschutzvereine die Kosten. Reitl fasst zusammen: „Es gibt eine Pflicht für den Besitzer, in sein Tier zu investieren, genau so wie es Grenzen dafür gibt.“

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