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Tiercoach: Harngries bringt Katzen in Lebensgefahr

Der übergewichtige Wohnungskater geht nur selten aufs Kisterl. Wenn er sein Geschäft verrichtet, miaut er bitterlich. Die ängstliche Katze hat Probleme mit dem Urinabsetzen, immer wieder findet sich Blut im Harn.

Erkrankungen der Harnwege sind für den Vierbeiner sehr schmerzvoll“, sagt Katharina Reitl. Der KURIER-Tiercoach kennt die geschlechtsspezifischen Ursachen und weiß, dass die Leiden unbehandelt lebensbedrohlich werden können.

Harnkristalle, -gries und -steine bei dicken Katern

„Vor allem adipöse, kastrierte Kater neigen zu Harnkristallen“, sagt Reitl. Bei Tieren, die sich kaum bewegen und wenig trinken, ist das Ausscheidungsprodukt konzentriert. Die schwache Bauchmuskulatur trägt dazu bei, dass sich die Blase nicht vollständig entleert – beste Voraussetzungen, dass die Vorläufer von Harngries bzw. -steinen entstehen. Begünstigt wird dies darüber hinaus durch einen erhöhten bzw. zu sauren ph-Wert im Urin der Fleischfresser, er resultiert z.B. aus einem zu hohen pflanzlichen Futteranteil.

Schmerzhaft bis tödlich

„Kristalle tun weh, der Patient geht noch weniger aufs Kisterl, ein Teufelskreis entsteht“, sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Es folgt ein Harnwegsinfekt, der zu einer blutigen Blasenentzündung werden kann. Verlegt der Kristall die Harnröhre, kommt es zum Rückstau – bis in die Niere. Nimmt das Entgiftungsorgan Schaden, gibt es keine Rettung für das Haustier.

Chronische Blasenentzündung bei der Kätzin

„Bei der Kätzin tritt häufiger die Idiopathische Cystitis auf“, sagt der Zoodoc. Die chronische Krankheit ist schwierig zu diagnostizieren. Anfänglich finden sich keine Bakterien im Urin. Später helfen Antibiotika, die sekundär entstandene bakterielle Besiedelung zu bekämpfen.

Um Langzeitschäden wie wiederkehrende Entzündungen und Kristalle zu verhindern, muss die Ursache beseitigt werden: In den meisten Fälle ist es psychischer Stress. Mitunter können aber auch physische Auslöser vorliegen.

Vorbeugen mit Bewegung und Futter

„Besitzer können Harnwegsproblemen vorbeugen“, sagt Reitl. Vor allem reine Wohnungskatzen profitieren von Bewegungsspielen. Bei der Wahl der Futtermittel ist der S/O-Index entscheidend. Ein gut eingestellter ph-Wert verhindert die Struvit-/Oxalat-Steinbildung. Auch spezielles Diätfutter schützt. Der KURIER-Tiercoach fasst zusammen: „Wichtig ist, dass die Katze mit Harnwegsproblemen gründlich untersucht wird und eine individuelle Therapie erhält.“

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