Beziehung macht dicker als Single-Leben
Eine funktionierende Ehe macht nicht nur glücklich, sondern auch gesund - das haben zahlreiche Studien gezeigt. Demnach haben Verheiratete ein geringeres Risiko, an Depressionen zu erkranken oder Süchte zu entwickeln, werden weniger oft und weniger schwer krank und haben eine höhere Lebenserwartung.
Auf einen Gesundheitsfaktor trifft das allerdings nicht zu. Psychologen der Universität Basel und des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin haben herausgefunden, dass sich zusammenlebende Paare zwar gesünder ernähren, aber auch signifikant mehr wiegen und weniger Sport treiben. In ihrer Studie verglichen die Forscher den Zusammenhang zwischen Familienstand und dem Body-Mass-Index (BMI), der das Körpergewicht eines Menschen in Relation zu seiner Körpergröße setzt. Ein zu hoher BMI kann ein Risikofaktor für chronische Erkrankungen wie Diabetes oder Herz-Kreislauf-Krankheiten sein.
Höherer BMI
Die Psychologen verglichen Daten von mehr als 10.000 Personen aus neun europäischen Ländern (Österreich, Frankreich, Deutschland, Italien, Niederlande, Polen, Russland, Spanien und Großbritannien). Das Ergebnis fiel überall gleich aus: Im Vergleich zu Alleinstehenden hatten Paare einen höheren BMI - sowohl Männer als auch Frauen. Der durchschnittliche BMI der befragten alleinstehenden Männer lag bei 25,7, bei den verheirateten Männern waren es 26,3. Bei den Frauen lag der Durchschnittswert der unverheirateten bei 25,1 und der verheirateten bei 25,6. Ein normaler BMI liegt laut Weltgesundheitsorganisation zwischen 18,5 und 25.
Bei einer Durchschnittsfrau mit 1,65 Meter oder einem Durchschnittsmann mit 1,80 Meter Körpergröße sind das etwa zwei Kilo Unterschied. "Die Resultate zeigen die Bedeutung von sozialen Faktoren für die Gesundheit. In diesem Fall, dass die Institution Ehe und relevante Verhaltensveränderungen im Kontext der Ehe direkt mit der Ernährung und dem Körpergewicht zusammenhängen", sagt Ralph Hertwig vom Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.
Ursachen
Fettiges und ungesundes Essen dürften aber nicht die Ursachen für das höhere Gewicht sein: Die Erhebung des Ernährungsverhaltens ergab, dass Ehepartner biologische, regionale und unbehandelte Produkte bevorzugen und auf Fertigprodukte verzichten. Das alleine heißt aber noch nicht, dass sie auch gesünder sind - denn die Studie zeigt auch, dass Männer in Beziehungen weniger Sport treiben als Alleinstehende. "Schaut man auf den BMI, sind Paare somit nicht in jeder Hinsicht gesünder, wie bisher angenommen", so Jutta Mata, Studienautorin und Professorin für Gesundheitspsychologie an der Universität Basel.