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Österreichs Klimaforscher fassen Forschungsbedarf zusammen

Heimische Wissenschafter haben eine Strategie für die Klimaforschung in Österreich ausgearbeitet. Gemeinsam habe man ergründet, "was wir in Österreich zum Klimawandel wissen müssen, um gute Entscheidungen zu treffen", so Klimaforscherin Helga Kromp-Kolb von der Universität für Bodenkultur am Mittwoch bei der Präsentation des "Science Plan" durch das Climate Change Centre Austria (CCCA) in Wien.

Mit dem 2014 vorgelegten Sachstandsbericht sei festgehalten worden, was über den Klimawandel in Österreich und seine Auswirkungen bekannt ist, sagte CCCA-Obmann Gerhard Wotawa von der Zentralanstalt für Meteorologie und Geodynamik (ZAMG) in Wien. Nun sei in einem partizipativen Prozess unter Mitwirkung von rund 70 Wissenschaftern der "Science Plan" ausgearbeitet worden.

Fünf Prioritäten

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Kromp-Kolb bezeichnete ihn als "Defizit-Plan", der den Forschungsbedarf in fünf Prioritäten zusammenfasst. Dabei handelt es sich nicht nur um die klassische naturwissenschaftliche Klimaforschung, auch Geistes-, Sozial- und Wirtschaftswissenschafter hätten sich eingebracht, sagte Douglas Maraun vom Wegener Center für Klima und Globalen Wandel der Universität Graz. Bei den fünf Prioritäten handelt es sich um "Klimawandel, Einflussfaktoren und Ausprägung", "Auswirkungen auf Umwelt und Gesellschaft", "Anpassung", "Mitigation" (Abschwächen) und "Gesellschaftliche Transformationsprozesse". Konkrete Forschungsfragen betreffen etwa Extremwetterereignisse auf regionaler Ebene, Auswirkungen auf Land- und Forstwirtschaft, wie man den Übergang zu einer Low-Carbon-Gesellschaft gestalten kann oder die simple Frage, was der Klimawandel kostet.

Forschungsförderung & Prioritäten

Für Wotawa soll der Klimaforschungs-Plan auch als Richtschnur für die österreichischen Forschungsfördertöpfe dienen und die verschiedenen Ministerien auf dessen Basis entscheiden, "welche Prioritäten in Zukunft gesetzt werden sollen". Kromp-Kolb erwartet sich zwar nicht, dass die Bundesregierung den Plan nun mit zehn Millionen Euro dotiere, aber die einzelnen Ressorts könnten das Papier für ihre Förderentscheidungen heranziehen. Wie hoch der Forschungsbedarf wäre, quantifiziert das Papier nicht. Kromp-Kolb verweist aber auf das derzeit einzig relevante Förderprogramm, das "Austrian Climate Research Program", das jährlich über den Klima- und Energiefonds vier bis fünf Millionen Euro ausschütte. "Damit ist man jedenfalls nicht in der Lage, den festgestellten Forschungsbedarf abzudecken", so Kromp-Kolb. Es gebe eine Reihe von Themen, für die eine wesentliche Erhöhung des Forschungsbudgets notwendig wäre, insbesondere in der Transformationsforschung, für die man schon seit Jahren versuche, ein eigenes Programm zu bekommen.

Auch wenn der Klimawandel ein globales Phänomen sei, mache es Sinn, Forschungsfragen auf nationale Ebene herunterzubrechen. "Wir müssen eigene Forschung machen, wenn wir unsere Probleme lösen wollen", sagte Kromp-Kolb. Nach der Initiative der Wissenschafter würde sie sich freuen, wenn nun die Bundesregierung eine Klimaforschungs-Strategie ausarbeiten würde, der "Science Plan" wäre eine gute Ausgangslage dafür und schaffe die Voraussetzungen, "dass das Geld in der heimischen Klimaforschung effizient eingesetzt werden kann".