Richtige Therapie bei Kreuzbandriss und gestauchtem Knie
Univ.-Prof. Reinhard Weinstabl ist Facharzt für Unfallchirurgie und Sporttraumatologie in der Wiener Privatklinik in 1090 Wien.
Ich habe bei einem Sprung beim Skifahren mein rechtes Kniegelenk gestaucht und konnte nachher nicht gehen. Im Spital sagte man mir, dass alles in Ordnung sei. Über Vermittlung eines Bekannten wurde eine Magnetresonanz-Untersuchung durchgeführt, die ein massives Knochenmarksödem im Schienbeinkopf zeigte.
Sie haben eine sogenannte Mikrofraktur der Knochenbälkchen des Schienbeinkopfes erlitten. Diese mikroskopisch kleinen Frakturen führen zu einem Bluterguss im Knochen, der sehr schmerzhaft ist. Zur Ausheilung empfehle ich in solchen Fällen die sogenannte MBST-Kernspinresonanztherapie. Sie stimuliert die knochenbildenden Zellen, dadurch regeneriert Knorpel- und Knochengewebe rascher, der Mikrobruch heilt schneller. Diese Therapie ist eine alternativmedizinische Behandlung und wird von den Sozialversicherungen nicht refundiert. Die Kosten schwanken je nach Behandlung zwischen 760 bis 995 Euro.
Ich erlitt beim Skifahren einen Riss des vorderen Kreuzbandes und kam in eine lokale Klinik. Dort sagte man mir, dass diese Verletzung innerhalb von 24 Stunden operiert werden muss. Stimmt das?
Nein. Es gibt ein Zeitfenster von bis zu zehn Tagen. In dieser Akutphase ist es in vielen Fällen möglich, das vordere Kreuzband zu erhalten. Mit einer speziellen Nahttechnik kann das gerissene Kreuzband dort fixiert werden, wo es ausgerissen war. Dieser Eingriff ist schonender als der Ersatz des Kreuzbandes durch ein körpereigenes Sehnentrans-plantat (Sehnenteile aus dem Knie oder dem Oberschenkel). Allerdings ist die Refixation des vorderen Kreuzbandes nicht in allen Fällen anwendbar. Man sollte sich auf keinen Fall im Skigebiet vorschnell zu einer Operation drängen lassen, sondern nach Hause zurückkehren und mit dem Arzt des Vertrauens besprechen, welche Behandlung durchgeführt werden soll. Ein Transplantat kann übrigens auch noch ab ungefähr sechs Wochen nach der Verletzung eingesetzt werden, für die Fixierung des eigenen Kreuzbandes ist es dann aber zu spät.
Was ist bereits auf der Piste ein Hinweis auf einen Kreuzbandriss?
Typisch ist ein knackendes, schnalzendes Geräusch nach einer Drehbewegung, dann eine Schwellung des Knies und Schmerzen. Das Kniegelenk ist gelockert und instabil.
Meine Frau, 37, erlitt beim Eislaufen einen Bruch des ersten Lendenwirbelkörpers. Sie wurde in einen Gipspanzer eingegipst. Gibt es da keine Alternativen?
Die beste Alternative wäre eine sogenannte Vertebroplastie. Dabei wird der gebrochene Wirbelkörper zunächst in die richtige Position gebracht und dann der Wirbel mit einem speziellen Material ausgefüllt. Der Patient ist sofort mobil, braucht kein Gipsmieder, sondern möglicherweise nur kurzzeitig Dreipunkt-Mieder.
Univ.-Prof. Dr. Reinhard Weinstabl am Telefon: (01/526 57 60): Mi., 10. 1., 11 bis 12 Uhr.
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