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Resistente Erreger werden durch Waschmaschine verbreitet

Antibiotikaresistente Erreger können über Waschmaschinen verbreitet werden. Das wiesen Hygieniker der Universität Bonn für ein Kinderkrankenhaus nach, in dem mehrfach ein Bakterium vom Typ Klebsiella oxytoca auf Neugeborene übertragen wurde, wie die Hochschule am Montag mitteilte.

Glücklicherweise kam es demnach nicht zu einer gefährlichen Infektion. Quelle war eine handelsübliche Waschmaschine, in der Kleidungsstücke der Neugeborenen gewaschen wurden.

Zu pflegende Angehörige

Der Fall lasse aufhorchen, zumal auch in Haushalten mit zu pflegenden Menschen antibiotikaresistente Bakterien über die Waschmaschine übertragen werden könnten, erklärte die Universität. In einer weiteren Studie soll nun dieser Verbreitungsweg genauer untersucht werden.

Die Forscher berichteten über die Ergebnisse ihrer Untersuchungen im Journal "Applied and Environmental Microbiology". Auf der Neugeborenenstation eines Kinderkrankenhauses in Deutschland wurde demnach bei routinemäßigen Hygienescreenings vermehrt das Bakterium Klebsiella oxytoca festgestellt. Das Bakterium kann zu Magen-Darm- und Atemwegsinfektionen sowie im schlimmsten Fall zur tödlichen Sepsis führen.

Antibiotika helfen nur bedingt

In diesem besonderen Fall konnten gängige Antibiotika gegen diesen Erreger nur eingeschränkt oder überhaupt nicht mehr eingesetzt werden. Nachdem der Keim wiederholt auf Neugeborene übertragen wurde war und intensive Hygieneinterventionsmaßnahmen erfolglos blieben, zog das Krankenhaus das Institut für Hygiene und Öffentliche Gesundheit (IHPH) des Universitätsklinikums Bonn hinzu.

"Dieser Klebsiella-oxytoca-Typ war so einzigartig, dass er bisher in dieser Form noch nicht in der Datenbank des Nationalen Referenzzentrums (NRZ) für Gramnegative Krankenhauserreger erfasst war", erläuterte die Leiterin des One Health-Fachbereichs am IHPH, Ricarda Schmithausen. Diese Besonderheit war den Angaben zufolge ein Vorteil, weil sich dadurch der Verbreitungsweg eindeutig nachvollziehen ließ. Weder Eltern noch das Pflegepersonal hatten die Bakterien übertragen.

 

Türgummi und Spülfach

"Der Klebsiella-oxytoca-Typ war eindeutig im Spülfach und am Türgummi einer Waschmaschine im Keller nachzuweisen, mit der die handgestrickten Söckchen und Mützchen der Babys auf der Station gewaschen wurden", berichtete der Direktor des Instituts für Hygiene und Öffentliche Gesundheit der Universitätskliniken Bonn, Martin Exner. Über die Kleidung wurden die Keime auf die Neugeborenen übertragen.

Normalerweise sind demnach in Krankenhäusern spezielle Waschmaschinen und Waschverfahren im Einsatz, die bei hohen Temperaturen und mit Desinfektionsmitteln waschen - oder ausgewiesene Wäschereien bereiten die Wäsche extern auf. Auf der Frühgeborenenstation handelte es sich bei dem etwas länger zurückliegenden Fall dagegen um eine handelsübliche Waschmaschine, wie die Bonner Universität weiter berichtete. "Es handelt sich um einen Sonderfall", betonte Schmithausen.

Einnisten

In Studien wurde bereits beschrieben, dass sich antibiotikaresistente Bakterien in Waschmaschinen einnisten können. "Wir haben jedoch erstmals nachgewiesen, dass es durch eine Waschmaschine auch zur Übertragung von antibiotikaresistenten Keimen auf den Menschen kommen kann", berichtete Exner.

Dieses Resultat habe unter anderem auch Konsequenzen für den häuslichen Bereich. Denn aus Umweltschutzgründen gehe bei üblichen Haushaltsmaschinen der Trend zu niedrigeren Temperaturen deutlich unter 60 Grad Celsius. Dies sei im Prinzip eine sehr positive Entwicklung, weil dadurch Energie eingespart und das Klima geschont werde, erklärten die Forscher.

Hohe Temperaturen

Sofern jedoch pflegebedürftige, ältere Menschen mit offenen Wunden oder Blasenkathetern oder auch jüngere Menschen mit eiternden Verletzungen oder Infektionen im Haushalt lebten, sollte die Wäsche bei höheren Temperaturen - zum Beispiel 60 Grad - gewaschen werden, um die Übertragung von gefährlichen Keimen zu vermeiden. Hygieniker sehen darin eine wachsende Herausforderung, weil die Zahl der in Familien versorgten Pflegebedürftigen ständig zunimmt.