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Promis gegen Brustkrebs: "Dem Krebs keinen Vorsprung geben"

Jedes Jahr im Oktober wird die Welt ein kleines bisschen pinker. Schuld daran ist Evelyn Lauder, die vor 23 Jahren die Idee zur Pink Ribbon hatte – jener rosaroten Schleife, die heute als Symbol für Brustkrebs-Vorsorge weltweit bekannt ist und die am Internationalen Brustkrebstag (1. Oktober) u. a. das österreichischen Parlament ziert.

Evelyn, die Schwiegertochter der Gründerin des Kosmetikkonzerns Estée Lauder, verlor 2011 im Alter von 75 Jahren ihren Kampf gegen den Krebs – so wie die 1500 Frauen in Österreich, die jedes Jahr an der Krankheit sterben. 500 von ihnen könnten gerettet werden, wenn der Tumor in einem frühen Stadium erkannt werden würde.

Die am besten geeignete Methode, um ein Mammakarzinom (bösartiger Tumor in der Brust) rechtzeitig zu erkennen, ist derzeit die Mammografie, eine Röntgenuntersuchung der Brust. Um möglichst vielen Frauen eine solche Vorsorgeuntersuchung zu ermöglichen, gibt es seit Anfang 2014 das Österreichische Brustkrebs-Früherkennungsprogramm: Alle zwei Jahre bekommen Frauen von 45 bis 69 eine Einladung zur Mammografie (Details siehe Seite 2).

"Ziel des Programms ist, Brustkrebs in einem frühen Stadium zu entdecken, dadurch eine schonendere Behandlung zu ermöglichen und somit die Heilungschancen zu erhöhen", sagt Marianne Bernhart, die als Medizinerin für das Programm verantwortlich ist.

Prominente Botschafter

Die Internistin beobachtet, dass das Bewusstsein für Brustkrebs-Früherkennung in den vergangenen Jahren – verglichen mit anderen Krebsarten – viel stärker geworden ist. Das liegt nicht zuletzt an den prominenten Botschafterinnen: Liz Hurley und Ornella Muti rufen seit Jahren zu regelmäßigen Brustkrebs-Kontrollen auf; andere Promi-Damen, darunter Anastacia, Kylie Minogue und Sylvie Meis, gingen mit ihren Krankheitsgeschichten an die Öffentlichkeit und machten anderen Betroffenen Mut.

"Viele Schauspielerinnen und Models haben mit dem Tabu ‚Brustkrebs‘ gebrochen", glaubt Bernhart. Als Superstar Angelina Jolie offen über die vorsorgliche Entfernung ihrer Brüste und Eierstöcke sprach, rückte auch das Thema der erblichen Vorbelastung in den Fokus (mehr dazu lesen Sie kommende Woche im KURIER).

Engagement

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Aber nicht nur in Hollywood setzen sich prominente Damen für die Brustkrebs-Vorsorge ein. Schauspielerin Maria Köstlinger, deren Mann Karlheinz Hackl im vergangenen Jahr seiner Krebserkrankung erlag, engagiert sich für die Früherkennung. "Ich will dem Brustkrebs keinen Vorsprung geben", sagt die Mutter einer Teenager-Tochter. Auch ihre "Vorstadtweiber"-Kollegin Proschat Madani (sie spielt Anwältin Tina) möchte Awareness schaffen: "Ich will dazu beitragen, dass sich die Heilungschancen verbessern und weniger Frauen unnötig leiden müssen." Die 48-Jährige war im vergangenen Jahr zum ersten Mal bei der Mammografie und hat vor, ab jetzt regelmäßig hinzugehen.
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Das tut auch Lisl Wagner-Bacher. Die 61-jährige Gastronomin – sie führt mit ihrer Familie das Landhaus Bacher in Mautern – ist überzeugt: "Man kann Frauen nicht oft genug an die Mammografie-Untersuchung erinnern." Die Köchin achtet auf eine ausgewogene Ernährung; besonders wichtig ist der zweifachen Mutter und Oma aber eine positive Einstellung: "Ich erfreue mich an den unterschiedlichsten Dingen im Leben. Vor allem meine Enkerln bereiten mir Freude und bringen mich zum Lachen."

Angebot wahrnehmen

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Christa Kummer hatte vor 15 Jahren einen Schockmoment: Sie ertastete einen Knoten in ihrer Brust. "Gott sei Dank war er harmlos. Aber da wird einem gleich ganz anders." Seitdem geht sie alle zwei Jahre zur Kontrolle. Die Wettermoderatorin, die sich gerne an der frischen Luft bewegt, viel Obst und Gemüse isst und versucht, möglichst viel zu schlafen, möchte mit ihrem Engagement auch auf unser "gutes Sozialversicherungssystem" aufmerksam machen: "Wir treten es manchmal mit Füßen und nehmen die Angebote für unsere Gesundheit nicht wahr. In vielen Ländern kann man eine Untersuchung nicht einfach mit der eCard machen lassen."
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Eine Mammografie kann die Entstehung von Krebs nicht verhindern – eine gesunde Lebensweise mitunter schon. Experten schätzen, dass 25 Prozent aller Krebsfälle weltweit auf das Konto von Bewegungsmangel gehen. Lisl Wagner-Bacher geht deswegen regelmäßig an die frische Luft und zum Krafttraining. Proschat Madani macht "ab und zu" Sport und versucht, ihren Zuckerkonsum einzuschränken. Christa Kummer achtet darauf, ihrem Körper Pausen zu gönnen.

Denn Sport und Ernährung sind wichtig, aber nicht alles, weiß auch Wagner-Bacher: "Wenn man mit offenen Augen durchs Leben geht und dankbar dafür ist, was man hat, ist man zufriedener." Proschat Madani teilt diese Einstellung: "Ich versuche, viel Zeit mit Menschen zu verbringen, die eine gute Energie haben, und tue so oft wie möglich etwas, das mir Freude macht. Ich höre weisen Menschen zu und versuche, mich selbst nicht zu ernst zu nehmen", sagt sie. Ihr Credo: "Dankbar sein und mehr lieben als hassen."

Lisl Wagner-Bacher, Köchin

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„Ich merke, dass sich viele Frauen in meinem Bekanntenkreis für das neue Früherkennungsprogramm interessieren. Man kann nicht oft genug an Vorsorge erinnern.“

Elisabeth Engstler, Moderatorin

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„Wir werden Brustkrebs nicht verhindern können – aber die Früherkennung ist ein Lichtblick für alle Frauen über 40 in Österreich.“

Proschat Madani, Schauspielerin

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„Ich hoffe, durch mein Engagement dazu beizutragen, dass Brustkrebs früher entdeckt und behandelt werden kann und weniger Frauen unnötig leiden.“

Marianne Bernhart, Ärztin

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„Viele Stars haben mit dem Tabu Brustkrebs gebrochen. Ich denke, das Bewusstsein für Brustkrebs-Früherkennung ist viel größer als für andere Krebsarten.“

Christa Kummer, Moderatorin

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„Vor etwa 15 Jahren habe ich selber in meiner Brust einen Knoten ertastet. Er war Gott sei Dank harmlos – aber da wird einem gleich ganz anders.“

Barbara Wussow, Schauspielerin

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„Ich möchte allen Frauen die Wichtigkeit der Vorsorge-Untersuchung bewusster machen. Das Leben ist schön – riskieren wir es nicht!“

1. Oktober: Wien
2. Oktober: Steiermark
2.–4. Oktober: Salzburg
3. Oktober: Vorarlberg
9. Oktober: Tirol
10. Oktober: Niederösterreich
16. Oktober: Burgenland
17. Oktober: Kärnten
20. Oktober: Oberösterreich

Alle Termine: www.pinkribbon.at