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Kritik an pflanzlichen Pillen

Aloe Vera ist gut für die Haut, aber hilft die Pflanze auch gegen Akne, Asthma oder gar im Kampf gegen Krebs und Aids? Bei pflanzlichen Nahrungsergänzungsmitteln (NEM) wird oft mit Eigenschaften geworben, die gar nicht nachgewiesen sind. Von manchen ist sogar abzuraten.
Katrin Mittl vom Verein für Konsumenteninformation hat sich in der aktuellen Ausgabe des Konsument mit den exotischen Versprechungen befasst und warnt: „Bei pflanzlichen Nahrungsmitteln werden vor allem im Internet häufig gesundheitsbezogene Versprechen gemacht, für die es keine wissenschaftlichen Belege gibt.“ So wird etwa das Ephedra-Kraut oft als Schlankheitsmittel beworben. Darüber hinaus wird es als Aufputschmittel angeboten. Bei unkontrollierter Einnahme kann es aber zu Herzrhythmusstörungen bis hin zu psychischen Veränderungen führen.
Zweifel gibt es laut Mittl auch an der positiven Wirkung der Kudzu-Wurzel – das deutsche Bundesinstitut für Risikobewertung schließt nicht aus, dass sie sogar Krebs verursachen könnte.


Graubereiche

„Im Gegensatz zu Medikamenten müssen NEM kein behördliches Zulassungsverfahren durchlaufen. Krankheitsbezogene Aussagen müssen erst nach der Health Claim Verordnung genehmigt werden. Doch es gibt viele Graubereiche“, sagt Mittl und rät, Werbeversprechen, die in Zusammenhang mit NEM getätigt werden, generell kritisch zu hinterfragen.
Gesunden Menschen rät die Ernährungswissenschaftlerin ohnehin von NEM ab: „Jeder, der sich halbwegs ausgewogen ernährt, kann seinen Bedarf über die Ernährung abdecken.“ Schwangere, ältere und kranke Menschen sollten nur nach Rücksprache mit ihrem Arzt NEM zuführen.

Bilder: Pflanzlich heißt nicht wirksam