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"Wer sind meine Eltern?": Kristina V. schöpft wieder Hoffnung

Genau zwei Wochen ist es her, seit Kristina V. mit ihrem Fall ein länderübergreifendes Medienecho auslöste – auch der KURIER berichtete. Nun gibt es Hoffnung, dass sie endlich ihre leiblichen Eltern finden könnte. Zwei Paare und eine Frau, die in der fraglichen Zeit in der Vorarlberger Kinderwunsch-Klinik in Behandlung waren, haben sich nach den Medienberichten gemeldet. "Sie sind alle positiv eingestellt, sind einfühlsam und nehmen Anteil an meiner Situation", erzählt Kristina dem KURIER.

Die Vorgeschichte: Sowohl Kristina als auch ihre Schwester wurden mithilfe künstlicher Befruchtung gezeugt. DNA-Tests haben der 26-Jährigen bestätigt, was sie aufgrund ihres unterschiedlichen Aussehens schon lange geahnt hat – sie ist weder mit ihrer vermeintlichen Mutter, noch mit ihrem Vater verwandt. Und auch bei ihrer Schwester dürfte etwas schiefgelaufen sein – sie ist zwar mit der Mutter, aber nicht mit dem Vater verwandt. Während Kristina sich schon immer fremd in ihrer Familie gefühlt hatte, war das Testergebnis vor allem für ihre Schwester ein Schock, weswegen bisher nur Kristina mit der Suche nach den genetischen Eltern an die Öffentlichkeit getreten ist.

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Mit der Klinik, in der die künstlichen Befruchtungen durchgeführt wurden, ist nun ein Rechtsstreit ausgebrochen. Vor über 20 Jahren mussten die Unterlagen nur zehn Jahre aufbewahrt werden (heute 30 Jahre), Patienten von damals sind kaum aufzufinden. Nach anfänglicher Kooperation und insgesamt sieben DNA-Tests bei möglichen Kandidaten, fühlt sich der beschuldigte Arzt erpresst. Er schließt nicht aus, dass Kristina auch bei der Geburt verwechselt worden sein könnte, nun soll die Schuldfrage sowohl in ihrem wie auch im Fall ihrer Schwester vor Gericht geklärt werden.

Wunschkind

Unterdessen lässt sich Kristina nicht von ihrem Ziel abbringen, ihre genetischen Eltern zu finden – und schöpft Hoffnung aus den ersten Rückmeldungen. "Ein Paar aus der Schweiz war in dem fraglichen Zeitraum in Behandlung, hat dann aber auf natürlichem Wege Kinder bekommen. Sie haben sich wegen der Ähnlichkeit und Gemeinsamkeiten wie etwa das musische Talent gemeldet", erzählt Kristina. "Ein Paar aus Österreich ist trotz Behandlung kinderlos geblieben. Jetzt hoffen die beiden, verspätet doch noch zu ihrem Wunschkind zu kommen." Auch eine weitere Frau, die sich gemeldet hat, war mit der künstlichen Befruchtung erfolglos und hat dann adoptiert.

Kristina ist sich bewusst, wie emotional das Thema für alle Beteiligten ist: "Da stecken immer Geschichten dahinter. Sie haben sich alle ein Kind gewünscht und waren bereit, dafür einiges auf sich zu nehmen." Sie versucht unvoreingenommen abzuwarten, was nun die DNA-Tests ergeben, zu denen sich alle bereit erklärt haben.

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Wenn die Männer nicht mit Kristina verwandt sind, besteht noch immer eine Chance, dass der genetische Vater ihrer Schwester gefunden wird. "Wir haben ja nicht den gleichen Vater. Sie freut sich, dass sie mit unserer Mutter wenigstens einen Part hat, von dem sie wirklich abstammt." Unterdessen lassen die Schwestern einen weiteren, speziellen DNA-Test durchführen, mit dem die Ahnen bestimmt werden. "Dann kann man wenigstens die Abstammung eingrenzen."

Das Schweizer Paar hat nun diese Woche die ersten Proben abgegeben – in etwa zwei Wochen soll es die ersten Ergebnisse geben. "Die Hoffnung ist immer groß, aber auch die Enttäuschung, wenn das Ergebnis negativ ist. Dann muss ich das akzeptieren und weitersuchen, bis ich meine Eltern finde."

Gesucht werden Paare, die 1992in der Bregenzer Klinik eine künstliche Befruchtung haben durchführen lassen, sowie Samenspenderaus den Jahren 1988 bis 1992. Kontakt unter j.mak@eup.at