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Nach den Bienen: Kommt jetzt das große Vogelsterben?

Beim allgemeinen Insektensterben haben viele noch milde gelächelt. Die Warnungen zum Bienensterben weckten Sorgen um die Befruchtung der Obstplantagen und um die Honigversorgung. Nun schlagen Biologen wieder Alarm. In Frankreich ist die Zahl der Feldvögel in den vergangenen 15 Jahren um ein Drittel zurückgegangen, warnt Benoit Fontain, Biologe am französischen Naturkundemuseum. "Unsere ländlichen Regionen drohen zu Wüsten zu werden", ist sein Fazit nach zwei aktuellen Studien.

Bei manchen Arten ist es noch dramatischer: 60 Prozent der Ortolane, 70 Prozent der Wiesenpieper und sogar 80 Prozent der Rebhühner sind in den vergangenen 23 Jahren verschwunden. "Das hat ein Ausmaß erreicht, dass man bald von einer ökologischen Katastrophe sprechen kann."

Bei der Frage nach der Ursache sind sich die Forscher einig: Monokulturen, der Einsatz von Pestiziden wie Neonikotinoide. "Es gibt kaum noch Insekten - das ist das Problem Nummer eins", erklärt Co-Autor der Studie Vincent Bretagnolle. Etwa 60 Prozent aller Vögel sind auf Insekten als Nahrungsquelle angewiesen.

 

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Situation in Österreich

Hierzulande dürfte es den Insekten und Vögeln nicht viel besser ergehen. Das Rebhuhn steht auch in Österreich auf der roten Liste der gefährdeten Arten, gemeinsam mit dem Ortolan, dem Kiebitz, der Turteltaube und dem Blaukehlchen. Laut BirdLife Österreich gelten insgesamt 66 Vogelarten als gefährdet, weitere 36 Arten werden als bedroht klassifiziert. Ein Vergleich zwischen Erhebungen 2005 und 2016 zeigte, dass 21 Arten in eine höhere Gefährdungskategorie gestuft werden mussten.