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Mit Operation zu voller Haarpracht

Geheimratsecken oder eine hohe Stirn sind in unseren Breiten nichts Ungewöhnliches – etwa 60 Prozent der Männer leiden genetisch bedingt unter Haarausfall. Und auch Frauen klagen immer öfter über schütteres Haar – sie machen inzwischen bereits 15 Prozent der Kunden beim Haartransplantations-Spezialisten Moser Medical aus.

Während es für die vielen hochgepriesenen Hausmittelchen, Shampoos und Spezialpräparate keine wissenschaftliche Bestätigung für ihre Wirksamkeit gibt, helfen einzelne verschreibungspflichtige Medikamente gegen den Verlust der Haarpracht. Doch um den Haarausfall zu stoppen oder zumindest zu bremsen, müssen die Medikamente dauerhaft genommen werden und sind wegen ihrer Nebenwirkungen wie etwa Libidoverlust stark umstritten.

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Immer beliebter wird daher die Transplantation von Eigenhaar – nicht zuletzt dank namhafter Vorreiter, die sich sogar öffentlich dazu bekennen, bei ihrer Haarpracht nachgeholfen zu haben. Etwa der englische Fußballstar Wayne Rooney oder der italienische Ex-Premier Silvio Berlusconi.

Klinikleiterin Claudia Moser von Moser Medical erklärt, was bei einer Haartransplantation besonders beachtet werden sollte: „Man muss sich mit jedem Patienten individuell ansehen, was die genaue Ursache für den Haarausfall ist – je nachdem kann man dann erst eine geeignete Methode wählen, die auch dauerhaft zufriedenstellt." Gerade bei jüngeren Patienten müsse man auch berücksichtigen, wie sich der Haarverlust in den nächsten zehn bis 20 Jahren weiterentwickelt. „Beim Eingriff selbst ist dann die Natürlichkeit und Ästhetik das oberste Ziel." Im Normalfall entspricht die Haardichte am Kopf etwa 100 Haarwurzeleinheiten pro Quadratzentimeter – aber schon eine Dichte ab 25 Follikeln wird laut Moser von Betrachtern als einwandfrei wahrgenommen.

Kleiner Eingriff

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Je nach Größe der aufzufüllenden Stellen und je nach Methode können bei einer Sitzung bis zu 4000 sogenannte Haarfollikel (mit je bis zu vier Haaren) eingesetzt werden. Die Behandlung erfolgt unter lokaler Betäubung. Schon am nächsten Tag ist der Patient wieder arbeitsfähig. Der Haarwuchs setzt laut Moser etwa zwölf bis 14 Wochen nach der Verpflanzung ein – nach etwa neun Monaten ist das endgültige Ergebnis weitestgehend sichtbar. Kostenfaktor: ab 5000 Euro aufwärts.

Bis heute ist es leider nicht möglich, Fremdhaare zu transplantieren. Die körpereigene Abwehr würde das verpflanzte Haar wie bei einer Organtransplantation abstoßen. Moser: „Das Ziel unserer Forschung ist, Haare zu vermehren. Im Labor ist es uns schon gelungen, eine Haarwurzel mit Stammzellen zu züchten, aber leider noch nicht an einem lebenden Organismus. Der große Durchbruch steht noch aus.“

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Dichte Augenbrauen & Wimpern

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Nicht nur beim Haupthaar wird fleißig nachgebessert, auch die Augenbrauen und Wimpern werden immer öfter mit Eigenhaar aufgefüllt – eine besondere Herausforderung für Haarchirurgen. Immerhin tragen diese wenigen Härchen entscheidend zum Ausdruck des Gesichts bei.

Genetische Gründe, eine Verletzung, aber auch zu häufiges Zupfen oder permanent Make-up können zum Ausdünnen der Augenbrauen führen. Im Gegensatz zu den Kopfhaaren, die in Gruppen von bis zu vier Haaren wachsen, sprießen die Augenbrauenhaare einzeln. Der Haarchirurg muss auf die passende Haarqualität achten und der natürlichen Wuchsrichtung folgen, um ein schönes Ergebnis zu erzielen.

Für dichte Augenbrauen werden etwa 200 Haarwurzeln verpflanzt, die zuvor aus dem Haarkranz entnommen wurden. Acht bis zwölf Monate nach der Behandlung ist das endgültige Haarbild zu sehen. Weltweit machen Augenbrauen schon 4,5 Prozent aller Eigenhaarverpflanzungen aus, Wimpern 0,6 Prozent.