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Neue Herzklappe ohne Skalpell

Ich, 82, habe eine verengte Aortenklappe. Man riet mir zu einem Vorgehen, bei dem mein Brustkorb nicht aufgeschnitten werden muss. Was raten Sie mir?

Seit mehr als 10 Jahren gibt es ein Verfahren, bei dem eine neue Herzklappe über die Leistenarterien oder die Herzspitze implantiert werden kann. Mittlerweile hat sich diese Methode etabliert und wird an ausgewählten Zentren erfolgreich angewandt. Zielgruppe sind Patienten über 80, oder bereits voroperierte Menschen mit vielen Risikofaktoren. Renommierte Kollegen schätzen, dass in den nächsten drei bis vier Jahren etwa zwei Drittel aller Patienten mit verengter Aortenklappe auf diese Weise therapiert werden.

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Ich komme aus einer Familie, in der alle herzkrank sind oder waren. Mein älterer Bruder hat seit zwei Jahren vier Bypässe und ich bekam vor drei Monaten einen Stent implantiert. Was ist besser?

Es gibt zahlreiche Studien und vor allem eine große, die belegen, dass Patienten mit Engstellen an allen großen Herzkranzgefäßen langfristig von einer Bypassoperation mehr profitieren. Natürlich ist eine Stentimplantation risikoärmer als eine große Operation mit Eröffnung des Brustkorbes, jedoch können sich auch Stents verstopfen, wie sich auch Bypässe verschließen können. Mitentscheidend für eine Langzeitprognose sind u. a. eine optimale Nachsorge und eine Änderung des Lebensstils.

Ich wurde im Frühjahr 2016 am Herzen operiert (Bypass) und bin nachher auf Reha geschickt worden. Wann soll ich wieder einen Reha-Aufenthalt beantragen?

Prinzipiell fahren die Patienten nach dem Eingriff zur Rehabilitation. Viele beantragen im Jahr darauf einen neuerlichen Aufenthalt, der in der Regel auch bewilligt wird. An Ihrer Stelle würde ich mit dem Hausarzt wieder einen Antrag stellen. Verlaufskontrollen mit zusätzlicher Beratung über Ernährung etc. gewährleisten eine gute Langzeitprognose bei Patienten mit koronarer Herzerkrankung.

Als Ex- Raucher habe ich schon drei Stents in den Gefäßen am Herz. Worauf soll ich noch achten?

Rauchen ist generell ein Risikofaktor für Gefäßerkrankungen. Das heißt konkret, dass Sie z. B. regelmäßig eine Ultraschalluntersuchung Ihrer Halsschlagadern vornehmen lassen und einer Routineuntersuchung der peripheren Gefäße unterziehen sollten. Welche Form der Blutverdünnung speziell für Sie die richtige ist, besprechen Sie bitte mit Ihrem behandelnden Arzt.

Muss man mit einem Herzschrittmacher Medikamente gegen eine eventuelle Abstoßung einnehmen?

Nein. Ähnlich wie bei Herzklappenprothesen, Gelenksprothesen u. Ä. sind derartige Medikamente wie nach Organtransplantationen nicht erforderlich.

Oberarzt Peter Poslussny am KURIER-Telefon:

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