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Künstliche Gebärmutter für Frühchen

Etwa acht Prozent der Kinder in Österreich kommen zu früh zur Welt - also vor der 37. Schwangerschaftswoche. Weil sie dann noch nicht ausgereift sind und noch ein sehr empfindliches Immunsystem haben, reifen sie in Säuglings-Brutkästen, sogenannten Inkubatoren nach. Dort werden sie gewärmt, Atmung und Herzschlag werden laufend überwacht.

Kritiker monieren allerdings, dass den Frühchen in dieser Umgebung die räumliche Begrenzung und die Reize im Mutterbauch fehlen. Diese Mängel können später zu Defiziten in der Entwicklung führen. Kindern, die zu früh zur Welt kommen, fällt es oft schwer, sich im Raum zu orientieren, ihre Muskelspannung anzupassen und komplexe Bewegungsabläufe durchzuführen.

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Das deutscheHohenstein Instituthat nun einen Inkubator vorgestellt, der die mütterliche Umgebung und Reizstimulation simuliert. Im ARTUS (ARTificial UteruS)werden akustische Reize wie der Herzschlag und die Stimme der Mutter an das Kind übertragen, genauso wie mechanische Eindrücke, die den sanften Bewegungen im Mutterleib entsprechen sollen.

Derzeit beurteilen Neonatologen (Fachärzte für Neu- und Frühgeborene) die Wirkung des Prototyps bei Frühchen. Projektleiter Prof. Dirk Höfer geht davon aus, dass sich der klinische Zustand der kleinen Patienten signifikant verbessern lässt. "In einem ersten Schritt sind wir aber schon zufrieden, wenn wir eine allgemeine Verbesserung des Zustandes der beobachteten Babys verzeichnen können. Gleichzeitig sollen unsere Prototypen dann vor Markteinführung noch entsprechend funktionell optimiert und an den Klinikalltag angepasst werden."