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Kernphysiker Helmut Rauch ist tot

Der Kernphysiker Helmut Rauch ist laut der Tageszeitung tot. Demnach starb er bereits am 2. September "nach kurzer schwerer Krankheit". Rauch wurde 80 Jahre alt. Er war einer der renommiertesten Forscher Österreichs, wenngleich der breiten Öffentlichkeit nicht so bekannt wie sein Schüler Anton Zeilinger.

Laut der Österreichischen Akademie der Wissenschaften (ÖAW) starb er bereits am 2. September "nach kurzer schwerer Krankheit".

Anfang 1974 gelang es Rauch am Atominstitut in Wien erstmals ein sogenanntes Neutronen-Interferometer zu realisieren - ein bahnbrechendes, oft als nobelpreiswürdig bezeichnetes Experiment. Er konnte damit nachweisen, dass nicht nur Lichtteilchen Welleneigenschaften besitzen, sondern - wie von der Quantenphysik vorhergesagt - auch massive Teilchen wie Neutronen. Mit Hilfe des Neutronen-Interferometers gelangen dem Physiker zahlreiche weitere wichtige Experimente, etwa der Nachweis einer bestimmten Symmetrie von Neutronen.

Physiker Rauch: Denke nicht an Nobelpreis

Rauch, der sich selbst als "Quantenoptiker" bezeichnet, soll für seine Arbeiten immer wieder für den Physik-Nobelpreis nominiert gewesen sein. Als 1994 Bertram Brockhouse und Clifford Shull den Nobelpreis für die Enthüllung der Struktur und Dynamik der Materie und die Entwicklung von Neutronenstreuungstechniken erhielten, meinten viele, dass sich Rauch durchaus verdient hätte, der dritte im Bunde der Preisträger zu sein.

Er selbst hielt von solchen Spekulationen nichts: "Das hat mir noch nie Kopfschmerzen bereitet. Ich glaube, wenn man daran denken oder sich gar Chancen ausrechnen würde, täte das einem selbst nicht gut. Auch die Anwendbarkeit seiner Arbeiten stand für ihn nicht im Vordergrund, vielmehr "die Lust des Naturwissenschafters am Wissen schlechthin", wie er sagte.

Rauch war von 1991 bis 1994 Präsident des Wissenschaftsfonds FWF, wo sich der Physiker für die Förderung der Grundlagenforschung engagierte.

Rauch hat auch zahlreiche Auszeichnungen erhalten, u.a. den Schrödinger-Preis der ÖAW (1977), die Wilhelm-Exner-Medaille (1985), das Große Silberne Ehrenzeichen der Republik (2005), den Ludwig-Wittgenstein-Preis der Österreichischen Forschungsgemeinschaft (2006) und das Österreichische Ehrenzeichen für Wissenschaft und Kunst, die höchste Auszeichnung der Republik für künstlerische oder wissenschaftliche Leistungen (2015).

"Einer der führenden Experimentalphysiker"

"Mit Helmut Rauch verlieren wir einen der führenden Experimentalphysiker. Seine Intuition hat ihn immer wieder neue Fragen stellen lassen. In Gesprächen zeigte er immer wieder eine beispielhafte Offenheit gegenüber neuen Ideen. Dies war stets - auch wenn er diese Ideen manchmal nicht teilte - von einem tiefen, ermunternden Respekt begleitet", sagte Zeilinger zum Tod seines Doktorvaters laut ÖAW.

"Mit seinem Tod verliert die ÖAW einen herausragenden Wissenschaftler. Sie wird ihm ein ehrendes Andenken bewahren", hieß es auf der Homepage der Akademie der Wissenschaften.