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Was Rauchen mit Diabetes zu tun hat

Auf ein bisher unterschätztes Gesundheitsproblem im Zusammenhang mit dem Rauchen weist zu Jahresbeginn die Österreichische Diabetes Gesellschaft (ÖDG) hin: Zigarettenrauch trägt auch maßgeblich zur Entstehung von Diabetes bei. Bei einer bereits bestehenden Diabeteserkrankung wird die Wahrscheinlichkeit, Komplikationen und Folgeerkrankungen zu erleiden, durch Rauchen und selbst durch Passivrauch deutlich erhöht. In Österreich sterben jedes Jahr zirka 800 Menschen an den Folgen des Passivrauchens, so die ÖDG. Die ärztlich-wissenschaftliche Fachvereinigung der Diabetes-Spezialisten unterstützt deshalb die Petition „Don’t Smoke – Das Nichtrauchergesetz muss bleiben“.

Angriff auf Stoffwechsel

Oberarzt Helmut Brath von der Diabetesambulanz des Gesundheitszentrums Süd der Wiener Gebietskrankenkasse: „Der blaue Dunst greift mehrfach und gravierend die Stoffwechselprozesse des Körpers an. Rauchen macht Diabetes und Rauchen verschlimmert Diabetes.“

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Rauchende Erwachsene haben eine um zirka 50 Prozent höhere Wahrscheinlichkeit, Diabetes zu entwickeln, als Nichtraucher. Bei Passivrauchern erhöht sich das Risiko um 22 bis 33 Prozent. Brath: „Raucher haben einen höheren Blutzucker als Nichtraucher. Rauchen macht die Zellen unempfindlich gegen das körpereigene Insulin. Die steigende Unempfindlichkeit gegen Insulin ist der eigentliche Auslöser des Diabetes mellitus Typ 2, der häufigsten Diabeteserkrankung.“

Deutlich mehr Komplikationen

Diabetes kann zu Herzinfarkten, Schlaganfällen, Nierenversagen, Erblindungen und Amputationen führen. Rauchen verdoppelt bis verdreifacht dieses Risiko, sodass Menschen mit Diabetes ihr bereits sehr hohes Risiko für diese Diabeteskomplikationen noch weiter erhöhen, betont Brath. So werde das ohnehin schon sehr hohe Risiko für Herzkreislaufkrankheiten von Diabetikerinnen durch Rauchen nochmals um zirka 50 Prozent angehoben.

Risiken viervielfachen sich

„Die Gefährdungen durch Rauchen und durch Diabetes potenzieren sich gegenseitig. Das Rauchen stellt einen der größten Risikofaktoren für alle Folgeerkrankungen des Diabetes dar und ist für die Stoffwechselpatienten besonders gefährlich“, betont die Diabetologin Univ.-Prof. Alexandra Kautzky-Willer von der MedUni Wien / AKH Wien, Präsidentin der Österreichischen Diabetes Gesellschaft. „Somit müssen gerade die über 600.000 Menschen mit Diabetes in Österreich vor Rauch geschützt und nicht zum Rauchen verleitet werden.“

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Stärkere Schäden bei Frauen

„Rauchen wirkt sich auf Frauen anders aus als auf Männer. Die schädliche Wirkung auf Herzkranzgefäße ist zum Beispiel bei Frauen um 25 Prozent höher“, erklärt Kautzky-Willer, die auch die Gendermedizin Unit (geschlechterspezifische Medizin) der MedUni Wien leitet. „Im Gegensatz zu Männern sind die Raucherzahlen vor allem bei jungen Frauen noch immer nicht rückläufig, sondern ansteigend.“

Österreich belegt bei rauchenden Frauen den drittletzten Platz in Europa, nur in Griechenland und Bulgarien gibt es noch mehr Raucherinnen.

Die positive Wirkung eines Rauchverbots in Lokalen werde durch Zahlen aus dem Ausland bestätigt, sagt Kautzy-Willer: In Belgien ist bei Frauen unter 60 ist die Sterblichkeit bei akutem Herzinfarkt um 34 Prozent seit der Einführung des Rauchverbots gesunken.

"Illusion der freien Arbeitsplatzwahl"

Kautzky-Willer weiter: „Gerade im Gastgewerbe arbeiten mehr Frauen als Männer als unselbstständig Beschäftigte, diese müssen gesetzlich geschützt werden. Die freie Wahl ihres Arbeitsplatzes ist in der Realität vieler Frauen eine Illusion. Es ist die Verantwortung einer Regierung, dass besonders vulnerable Gruppen geschützt werden.“

Bei Schwangeren kann Passivrauch besonders negative Folgen haben. So können Veränderungen an einem Gen auftreten, welches das Wachstums des Embryos steuert, das Risiko für Stoffwechselerkrankungen und hohen Blutdruck im späteren Leben kann ansteigen.

Jugendliche mit mehr Diabetes-Vorstufen

Bei Jugendlichen, die rauchen, tritt das Metabolische Syndrom, eine Vorstufe von Diabetes, bis zu sechsmal häufiger auf, als bei nichtrauchenden Altersgenossen, sasgt Kautzky-Willer: "Besonders erschreckend ist die Tatsache, dass sogar Jugendliche, die nur passiv mitrauchen und selbst nie zur Zigarette greifen, viermal häufiger das Metabolische Syndrom bekommen als Jugendliche in einer rauchfreien Umgebung."