HPV-Impfung schützt auch Frauen im mittleren Alter
Die HPV-Impfung zur Verhinderung von Gebärmutterhalskrebs, anderen Krebserkrankungen und von Genitalwarzen ist am effektivsten, wenn sie bei Heranwachsenden vor den ersten sexuellen Kontakten eingesetzt wird. Sie schützt aber laut neuesten Ergebnissen im New England Journal of Medicine auch Frauen bis zum Alter von 45 Jahren.
Vor wenigen Tagen ist in der Fachzeitschrift eine Studie erschienen, bei der die Langzeitergebnisse der Impfung von Frauen ab dem Jahr 2006 mit jener adjuvierten (per Zusatzstoffen verstärkt; Anm.) Vakzine analysiert wurden, die gegen die zwei am häufigsten zu Gebärmutterhalskrebs führenden Virusstämme HPV 16 und HPV 18 schützen soll. Jeweils weit mehr als 2.000 Probandinnen waren mit dem echten Impfstoff oder einem Placebo geimpft worden. Die Datenanalyse bezieht sich auf einen Beobachtungszeitraum von vier Jahren.
Gute Wirksamkeit
Obwohl man annimmt, dass der Effekt der HPV-Impfung mit zunehmendem Alter abnimmt, zeigte sich eine gute Wirksamkeit. In der Altersgruppe von 26 bis 35 Jahren war die Häufigkeit von länger als sechs Monate lang dauernden HPV-Infektionen oder dem Auftreten von verdächtigen Zellveränderungen am Gebärmutterhals (gering- bis hochgradig) bei Immunisierung um 83,5 Prozent geringer, in der Altersgruppe der 36- bis 45-Jährigen um 77,2 Prozent geringer als in der jeweiligen Vergleichsgruppe (Placebo). Gleichzeitig stellte sich heraus, dass auch eine Kreuzimmunität mit anderen HP-Stämmen (HPV31 und HPV45) auftrat.
Die Wissenschafter unter Rachel Skinner von der hauptsächlich australischen Studiengruppe bilanzierten: „Die HPV 16/18-Vakzine ist wirksam gegen Infektionen (mit HPV; Anm.) und Veränderungen am Gebärmutterhals, die durch Viren dieses Typs verursacht werden.“ Darüber hinaus schütze der Impfstoff auch vor Infektion mit und den Auswirkungen von HPV 31 und HPV 45.
700 vermeidbare Krebsfälle
In Österreich haben die Diskussionen rund um die prophylaktische Impfung gegen Human Papilloma Viren (HPV) viele Jahre gedauert. 2014 ist die Immunisierung in das kostenfreie Impfprogramm für Mädchen und Buben aufgenommen worden. Mit der Berücksichtigung aller Neun- bis Zwölfjährigen ist Österreich damit nunmehr ein Vorreiter in Europa.
In Österreich gibt es laut Schätzungen jährlich 700 vermeidbare Krebsfälle, die durch HPV ausgelöst werden. Dazu kommen 3.000 verhinderbare Operationen wegen Krebsvorstufen am Gebärmutterhals sowie 15.000 Fälle an Genitalwarzen. Zwischen 50.000 und 60.000 Frauen in Österreich bekommen pro Jahr nach einem Krebsabstrich beim Gynäkologen einen verdächtigen Befund, was Vorstufen zu Gebärmutterhalskrebs oder eine eventuelle Erkrankung betrifft. Das könnte durch die Impfung deutlich verringert werden.