Wissen/Gesundheit/Gesund

Glioblastom: Der bösartigste Hirntumor

Das Glioblastom ist die bösartigste Form von Gehirntumoren. Diese Tumorform wurde bei US-Senator John McCain diagnostiziert. Ein Glioblastom entsteht durch die Entartung der Stützzellen des Gehirns (Glia), wächst sehr schnell und breitet sich schmetterlingsförmig aus. "Das Glioblastom kann aufgrund seines Wachstumsmusters mit Durchwachsen gesunder Gehirnanteile nicht vollständig entfernt werden", heißt es auf dem Öffentlichen Gesundheitsportal gesundheit.gv.at. "Nach der operativen Entfernung der entfernbaren Tumoranteile wird eine Strahlentherapie und/oder Chemotherapie eingesetzt, um das Tumorwachstum zu bremsen."

Alle Inhalte anzeigen

Auch wenn eine gänzliche Entfernung nicht möglich ist, geht mit der Behandlung zumeist doch eine Symptomverbesserung einher. Bei der Operation wird in den meisten Fällen die Schädeldecke geöffnet. "Modernste Hilfsmittel - Neuronavigation, neurophysiologisches Monitoring, etc. - ermöglichen ein möglichst schonendes und zielgerichtetes Arbeiten", so gesundheit.gv.at.

Glioblastome sind derzeit noch unheilbar. "Ein unbehandeltes Glioblastom führt derzeit nach durchschnittlich vier bis sechs Monaten zum Tod", erklärten im Vorjahr Experten der Klinik Innsbruck. Eine Operation könne das Überleben im Mittel um bis zu neun Monate verlängern. Bei einer zusätzlichen Bestrahlung und Chemotherapie seien es bis zu 15 Monate.

Alle Inhalte anzeigen
In Österreich erkranken jährlichrund 400 Menschen neu an einem aggressiven Glioblastom. Zum Vergleich: Metastasen anderer Krebserkrankungen wie Lungen- oder Brustkrebs im Gehirn ("zerebrale Metastasierung") sind weitaus häufiger.

Großer Wissenszuwachs, aber noch kein Durchbruch

In den vergangenen Jahren gab es einen enormen Wissenszuwachs auf dem Gebiet der Hirntumore, große Therapie-Durchbrüche stehen aber noch aus. Man weiß heute aber viel mehr über die Biologie dieser Tumore - so sind mittlerweile rund 130 verschiedene Formen bekannt. Gerade beim Glioblastom zeichnet sich eine Entwicklung ab, dass eine genaue molekularbiologische Charakterisierung des Gewebes zu individuell angepassten, zielgerichteten Therapien führt. So lässt sich aus der Information darüber, ob bestimmte Gene aktiviert sind oder nicht, ableiten, ob ein bestimmtes Medikament wikren könnte oder nicht.

Neue Behandlungsmethode mit Strom

Eine relativ neue Behandlungsmethode stellte im Vorjahr die Universitätsklinik für Neurochirurgie in Innsbruck vor: Über eine Art Haube wird Strom in das Gehirn geleitet und dadurch das Wachstum des Tumors gebremst.

"Elektroden, die auf die Kopfhaut aufgeklebt werden, erzeugen Stromfelder im Gehirn. Dadurch wird die Zellteilung und das Wachstum des Tumors deutlich gehemmt", so die Innsbrucker Neurochirurgen. Während Chemotherapien bisher nicht den gewünscht Erfolg gebracht hätten, könne sich der Tumor dem Stromfeld nicht entziehen, jede Zelle müsse darauf ansprechen.

Nach bisherigen Daten können Patienten durch diese Therapie noch einmal fünf bis neun Monate bei guter Lebensqualität gewinnen.