Wenn Dünndarm-Parasiten dick da sind
Von Hedwig Derka
Sie sind winzige Einzeller und können trotzdem großen Schaden anrichten. Giardien sind hochinfektiös. Wer sich einmal mit den Parasiten angesteckt hat, wird sie nur schwer wieder los. Das gilt auch für Menschen.
"Giardien sind häufige Auslöser von Magen-Darm-Problemen bei Katzen und Hunden. Auch wenn die Gefahr gering ist: ein Vertreter gilt als Zoonoseerreger", sagt Zoodoc Anna Matiasek. Der KURIER-Tiercoach erklärt, wie die Schmarotzer übertragen werden, welche Symptome sie verursachen und wie mühsam die Behandlung der Patienten ist.
Überlebenskünstler
Giardien gibt es weltweit bei Tier und Mensch. Sie sind wahre Überlebenskünstler, sie kommen wochenlang ohne Wirt aus. "Giardien werden durch Schmierinfektion übertragen", sagt die Tierärztin aus der Ordination Tiergarten Schönbrunn. Schnuppert ein Hund am Hinterteil eines infizierten Artgenossen, kann er sich anstecken. Wälzt sich ein Vierbeiner im verseuchten Kot und putzt dann sein Fell, nimmt er die birnenförmigen Parasiten auf. Teilen sich mehrere Katzen ein Kisterl, den Wasser- oder Futternapf, kann es dort zur Verbreitung kommen. Die Einzeller setzten sich in der Darmwand des Haustiers fest und vermehren sich an der Oberfläche der Schleimhaut millionenfach. Nicht alle Infizierten erkranken, manche bleiben nur Träger.
Risikogruppen
"Jungtiere leiden besonders häufig an den Parasiten. Auch alte und immunschwache Tiere sind oft betroffen", sagt Matiasek und zählt weitere Risikogruppen auf: Tiere, die in größerer Zahl gehalten werden – wie in Tierheimen, bei Züchtern, in Multi-Katzen-Haushalten oder in Hund-Katze-Haushalten.
Symptome & Behandlung
Kommen die körpereigenen Abwehrkräfte nicht mehr gegen die Giardien an, treten die typischen Symptome auf. Durchfall, Erbrechen, Appetitlosigkeit, Bauchweh und ein heller, stinkender, eventuell blutiger Kot können den Befall anzeigen. "Für den Tierarzt ist die Diagnose einfach. Er schickt eine Kotprobe ins Labor. Der Befund ist fast eindeutig", erklärt der Zoodoc. Die Therapie ist umso aufwendiger. Medikamente müssen öfter verabreicht werden, immer wieder droht eine Reinfektion. Schüsseln, Spielzeug, Zubehör müssen bei mindestens 60C gewaschen werden. Spezielle Desinfektionsmittel sind gefragt, Hygiene ist wichtig. KURIER-Tiercoach Matiasek: "Vorbeugend kann man leider nichts tun."
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