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Nach Krebs: Hilfe auf dem Weg zurück ins Leben

Jedes Jahr sind rund 35.000 Österreicher mit der Diagnose Krebs konfrontiert. Die Erkrankung, die in vielen Fällen längst kein Todesurteil mehr bedeutet, betrifft aber nicht nur den Patienten selbst, sondern auch seine gesamte Familie, betont Krebshilfe-Präsident Paul Sevelda anlässlich des 105-jährigen Bestehens der Organisation.

Seit Gesundheitsministerin Sabine Oberhauser ihre Erkrankung öffentlich gemacht hat, sind etliche Menschen mit ihren Fällen an sie herangetreten: "Viele stehen plötzlich da und können den Alltag nicht mehr alleine bewältigen. Dann wird der berufstätige Partner zum Pfleger und irgendwann kommen sie nicht mehr zurande. Oder man braucht eine andere Betreuung. Das können sich Kranke aber nicht leisten."

Die Österreichische Krebshilfe ist seit ihrem Bestehen bemüht, hier zu helfen. Neben der finanziellen Soforthilfe gibt es bundesweit 50 Beratungsstellen für Betroffene und Angehörige. Um eine Lösung wird hingegen noch beim Thema Rückführung in den Arbeitsprozess gerungen. Sevelda erklärt: "Wir sehen immer öfter, dass die Betroffenen die Krankheit überleben und in den Arbeitsprozess wieder eingegliedert werden können. Im Rahmen der Therapie ist das aber oft nur schrittweise möglich."

Politisch sei der Wille da, eine Lösung zu finden. "Die Idee des langsamen Wiedereinstiegs klingt einfach, aber wenn man ins Detail geht, wird es schwierig", sagt dazu Oberhauser. Derzeit sind die Betroffenen für die Dauer ihrer Erkrankung meist im Krankenstand – "nach spätestens einem Jahr gibt es oft die Diskussion, ob man Vollzeit zurückkommt oder in Pension geht", erklärt Sevelda. "Aber die Therapien sind oft so belastend, dass eine 40-Stunden-Woche nicht gleich möglich ist."

Der Problematik widmen sich die Sozialpartner schon länger, betont Oberhauser. Doch ein langsamer Einstieg sei in vielen Branchen oft nicht möglich, weil der Arbeitgeber häufig eine Vollzeitarbeitskraft braucht. "Das ist eine Frage der Finanzierung. Wir brauchen Möglichkeiten, die für Arbeitgeber und Arbeitnehmer gangbar sind."

Überlebensrate

Das Thema drängt sich nicht zuletzt deshalb immer mehr auf, weil die Überlebensraten sich ständig verbessern. Das Sterberisiko bei Brustkrebs ist in den vergangenen 20 Jahren um 30 Prozent zurückgegangen, so Sevelda. Auch bei Dickdarmkrebs, Hautkrebs oder bei Leukämien gebe es immer bessere Prognosen. Einen wichtigen Beitrag dazu würden Früherkennungsprogramme leisten, ergänzt Oberhauser.

Schwierig sei hingegen nach wie vor die Behandlung von Lungen- und Bauchspeicheldrüsenkrebs. Dafür gebe es große Fortschritte in der Vorsorge, Sevelda: "Die Einführung der HPV-Impfung für Schulkinder ist ein Meilenstein in der Vorsorge für Gebärmutterhalskrebs. In Zukunft wird es diese Erkrankung vielleicht kaum noch geben."

105 Jahre Österreichische Krebshilfe

Am 17. Dezember 1910 wurde bei der konstituierenden Sitzung der „Österr. Gesellschaft für Erforschung und Bekämpfung der Krebskrankheit“ eine „umfangreiche Aufklärungsarbeit über den Krebs im volkstümlichen Sinn“ als eine der wichtigsten Aufgaben definiert. Die Information der Ärzte, die Förderung wissenschaftlicher Arbeiten und die Unterstützung von Krebspatienten standen damals wie heute im Mittelpunkt.

Die Soforthilfe für „behandlungs- bedürftige Krebskranke“ wurde 1951 eingeführt. Seit 2007 gibt es den Soforthilfefonds, mit dem Patienten, die aufgrund ihrer Erkrankung unverschuldet in finanzielle Not geraten sind, unterstützt werden können. Bisher wurden dafür rund 1,5 Mio. Euro aus Spendengeldern verwendet, um 1441 Patienten zu unterstützen.
www.krebshilfe.net