Gräserpollen-Impfstoff wirkt auch gegen chronische Hepatitis-B
Der in Wien entwickelte Impfstoff BM32 gegen Gräserpollenallergie könnte auch Patienten mit chronischer Hepatitis-B helfen. Ein ForscherInnenteam um Rudolf Valenta vom Zentrum für Pathophysiologie, Infektiologie und Immunologie der MedUni Wien fanden nun heraus, dass ein in der Impfung enthaltenes Protein die Bildung von Antikörpern anregt. Diese verhindern wiederum das Andocken des Hepatitis-B-Virus an Leberzellen. Die Studie wurde im Lancet-Top-Journal EBioMedicine publiziert.
Das wäre ein völlig neuer Behandlungsansatz der schweren Virus-Erkrankung und könnte die bisherigen Behandlungen revolutionieren. Sie wird entweder mit Interferon oder Nukleosid- und Nukleotid-Analoga behandelt, die allerdings viele Nebenwirkungen haben. Schon bisher gibt es Schutzimpfungen gegen eine Hepatits-B-Infektion, die allerdings auf einem bestimmten Protein basieren, das bei zehn bis 20 Prozent der Geimpften nicht funktioniert.
Daten von Geimpften untersucht
Die Wiener Forscher untersuchten das Datenmaterial von 128 gegen Gräserpollenallergie geimpften Menschen und wiesen nach, dass dieser Impfstoff BM32 ein Protein enthält, das Antikörper punktgenau auf die Anbindungsstelle des Virus an der Leberzelle induziert und somit die Infektion verhindert. Es wurden unterschiedliche Dosierungsschemata getestet und verschiedene Kreuzreaktionen untersucht.
Bei den Personen bildeten sich Antikörper, die alle bekannten Formen des Virus erkennen und bekämpfen können. Die Anzahl der Antikörper scheint hoch genug, um auch gegen die chronische Form der Hepatitis B nicht nur präventiv, sondern auch therapeutisch eingesetzt werden zu können zu können. Es wäre dann möglich, den Zyklus des viralen Befalles der Leberzellen zu unterbrechen und eine Immunisierung zu erreichen.