Wissen/Gesundheit

Impfung: EU soll Astra-Zeneca-Produktion in Indien überprüfen

Die Europäische Arzneimittelbehörde EMA nimmt einem Insider zufolge in einem Audit-Verfahren die Produktionsstätte des Serum Institut of India unter die Lupe. Der weltgrößte Impfstoffproduzent stellt das Covid-19-Vakzin von AstraZeneca für zahlreiche Länder mit niedrigem und mittleren Einkommen her. Der genaue Grund der Prüfung war laut dem Insider bisher nicht bekannt. Eine Auditierung der Produktionsstätte durch die EMA würde den Export des Impfstoffs in die EU erlauben.

Seit einer Woche Evaluierung

AstraZeneca, das Serum Institut (SII), die EMA und die Europäische Kommission wollten sich dazu nicht äußern. Sprecher der EMA und der Kommission bestätigten aber, dass die EU-Arzneimittelbehörde die Produktionsstätte für den Export des Impfstoffs genehmigen müsste. Ein entsprechender Antrag dafür müsse bei der Behörde gestellt werden. Dem Insider zufolge evaluiert die EMA die Serum-Anlage seit einer Woche und könnte die Überprüfung im März abschließen.

Indien hat das Unternehmen angewiesen, vorrangig für den heimischen Bedarf zu produzieren, wie dessen Chef kürzlich bei Twitter schrieb. Zu den Abnehmern des SII zählen Länder wie Brasilien und Bangladesch, aber auch Kanada. Auch die britische Arzneimittelbehörde auditiert die Produktionsprozesse bei SII, um den Weg für Exporte in das Vereinigte Königreich frei zu machen.

Zwischen AstraZeneca und der EU war zu Jahresbeginn ein Streit wegen Lieferproblemen des Pharmakonzerns entbrannt. Vorstandschef Pascal Soriot hatte Ende vergangener Woche erklärt, er hoffe, die Erwartungen für das zweite Quartal erfüllen zu können. Der britisch-schwedische Konzern arbeite rund um die Uhr daran, mehr liefern zu können. Vertraglich zugesagt sind der EU für den Zeitraum 180 Millionen Dosen.

Soriot sagte, das Unternehmen werde die Produktion im zweiten Quartal mit Fabriken außerhalb der EU steigern, die keine Produktionsprobleme hätten, auch in den USA. SII erwähnte er dabei nicht. Ein hochrangiger EU-Beamter, der an Gesprächen mit AstraZeneca beteiligt war, hatte der Nachrichtenagentur Reuters aber zuvor gesagt, dass SII ein potenzieller Lieferant sein könnte.

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