Wissen/Gesundheit

Forscher: Nur sechs Prozent weltweiter Infektionen nachgewiesen

Nach Berechnung von Göttinger Forschern hatten sich in Deutschland unter Berücksichtigung einer hohen Dunkelziffer bereits bis Ende März mehr als 460 000 Menschen mit dem Coronavirus infiziert. Bislang seien schätzungsweise 15,6 Prozent der Infektionen in Deutschland festgestellt worden, errechneten die Entwicklungsökonomen Christian Bommer und Sebastian Vollmer, wie die Universität mitteilte. Die Zahl registrierter Infektionen lag indes am Mittwoch bei etwas über 100 000. Ende März lag sie noch darunter.

Unzureichend und verzögert

Um die Qualität der offiziellen Fallaufzeichnungen zu prüfen, nutzten die Forscher unter anderem Daten aus einer Studie zur Mortalität von Covid-19 und zum Zeitraum bis zum Tod von Betroffenen. Auf dieser Grundlage gehen die Ökonomen davon aus, dass die Zahl der Infektionen womöglich in allen betroffenen Ländern deutlich höher liegt, als bislang angenommen.

Sie vermuten, dass weltweit bislang im Durchschnitt nur etwa sechs Prozent aller Infektionen nachgewiesen wurden. Nach ihren Berechnungen könnte die tatsächliche Zahl der Infizierten weltweit bereits mehrere zehn Millionen erreicht haben.

Unzureichende und verzögerte Tests könnten erklären, warum einige europäische Länder wie Italien und Spanien viel höhere Opferzahlen im Vergleich zu den gemeldeten bestätigten Fällen aufweisen als Deutschland. Während Deutschland eine Entdeckungsrate von schätzungsweise 15,6 Prozent habe, liege sie in Italien bei 3,5 Prozent oder 1,7 Prozent in Spanien.

Noch niedriger seien sie in den USA mit 1,6 Prozent und Großbritannien mit 1,2 Prozent. Im Gegensatz dazu habe Südkorea fast die Hälfte aller seiner Infektionen entdeckt.

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