Coronavirus: Italienischer Experte sieht keine Gefahr durch Reisen
Der Präsident von Italiens Oberstem Gesundheitsrat (CTS), Franco Locatelli, sieht keine Gefahr einer Zunahme der Neuinfektionen in Italien wegen der wiedererrungene Reisefreiheit in Europa. In den meisten italienischen Regionen sei die Zahl der Neuinfektionen durchaus niedrig.
"Das Ende des Lockdowns und der Neustart in Italien haben zu keiner Steigerung der Infektionsfälle geführt. Dies ist wichtig und muss uns ermuntern, weiterhin ein verantwortungsbewusstes Verhalten an den Tag zu legen", sagte Locatelli im Gespräch mit ausländischen Journalisten in Rom. Die wiedererrungene Reisefreiheit in ganz Europa sei wichtig. "Damit hat Europa ein Signal entsandt, dass es eine gemeinsame Politik hat", sagte Locatelli.
Zweite Welle nicht ausgeschlossen
Der Experte schloss nicht aus, dass sich das Coronavirus bereits lange vor dem bisher bekannten Ausbruch der Epidemie im Februar in Italien verbreitet hatte. Auf die Frage warum das Coronavirus die Lombardei besonders hart getroffen habe, antwortete Locatelli, dass diese Region mit über zehn Millionen Einwohnern sehr dicht bevölkert sei. Jeder sechste Italiener lebt in der Lombardei.
Locatelli schloss eine zweite Pandemiewelle im Herbst in Italien nicht aus. "Sollte es zu einer zweiten Welle kommen, werden wir besser vorbereitet sein", meinte der Experte.
Italien hofft, dass es bis Ende dieses Jahres zur Produktion eines Anti-Covid-19-Impfstoffes kommt. Die Universität Oxford und der italienische Pharmakonzern IRBM haben bereits mit der klinischen Studie eines möglichen Corona-Impfstoffes begonnen, der bei einem Erfolg im Herbst zur Verfügung stehen könnte. Italien gehört mit mehr als 34.000 Todesopfern zusammen mit Großbritannien und Spanien zu den am stärksten von der Corona-Pandemie betroffenen Ländern in Europa.