Wissen/Gesundheit

Corona-Studie: Wie man sich vor depressiver Stimmung schützt

Lässt man Lebenssituationen vor dem inneren Auge wieder aufleben, die man gut gemeistert hat, lassen sich negative Erinnerungen besser bewältigen. Das haben Zürcher und New Yorker Forschende anhand eines Experiments mit 75 Personen untermauert. Nach über einem Jahr Pandemie leiden viele an großer Corona-Müdigkeit. Um den Mut nicht zu verlieren, könnte ein sogenanntes Selbstwirksamkeitstraining als Schutzschild dienen, wie die Forschenden im Fachmagazin "Emotion" darlegen.

Unter Selbstwirksamkeit versteht die Psychologie die Überzeugung einer Person, auch schwierige Situationen aus eigener Kraft erfolgreich bewältigen zu können. Der Glaube an "Das schaffe ich!" führt demnach dazu, dass Herausforderungen beherzt in Angriff genommen werden.

Für die Studie startete das Team um die Psychologieprofessorin Birgit Kleim von der Universität Zürich ein Experiment mit 75 Personen, die sich ein negatives Erlebnis in Erinnerung rufen sollten. Die eine Gruppe stellte sich davor etwa ein schönes Naturerlebnis oder eine freudvolle Begegnung vor. Die andere Gruppe versuchte sich an ein Ereignis zu erinnern, das sie aus eigener Kraft erfolgreich gemeistert hatten, wie die Hochschule am Mittwoch mitteilte.

Resultat: "Die Erinnerung an eine spezifische Episode von Selbstwirksamkeit hatte sehr viel mehr Effekte als die Erinnerung an ein positives Ereignis", sagte Kleim. Die Personen mit Selbstwirksamkeitstraining - oftmals reichte ein einmaliger Durchgang - nahmen demnach die negative Erinnerung als weniger belastend wahr.

So könnten Selbstwirksamkeitstrainings gemäß den Forschenden im Alltag sowie in der klinischen Therapie gezielt eingesetzt werden, um negative Erlebnisse neu zu bewerten und aus einer anderen Perspektive zu betrachten. So ließen sich womöglich auch die psychologischen Auswirkungen der Corona-Pandemie abmildern.