Corona: Reichen bereits ein bis drei Viren für eine Ansteckung?
Im November des Vorjahres sorgte eine Studie österreichischer Wissenschafter international für großes Aufsehen: Diese berechneten anhand der Auswertung von Cluster-Daten (Superspreading-Ereignissen), dass im Schnitt eine Übertragung von 1.000 Coronaviren ausreicht, um eine Infektion von einer bereits infizierten Person zu einer anderen, noch nicht infizierten Person weiterzugeben.
Schon damals erwähnten sie aber auch, dass die große Bandbreite der ermittelten Werte andeutet, dass auch niedrigere Zahlen von übertragenen Viruspartikeln zu einer erfolgreichen Infektion einer gesunden Person führen können. Bei manchen "Infektionspärchen" habe eine viel niedrigere Virendosis ausgereicht, bei anderen wiederum war sie deutlich höher.
Jetzt haben US-Wissenschafter eine neuerliche Analyse der damaligen Daten durchgeführt: Sie bezeichnen die Daten der österreichischen Studie zwar als "robust", kommen in ihrer "Reanalyse" aber zu einem anderen Schluss: Die Menge an Virenpartikeln, die für eine Infektion einer Person notwendig sei, betrage nicht 1.000, sondern eine "viel kleinere" Zahl an Partikeln. Konkret sprechen die US-Autoren von nur "einem bis drei Partikeln".
Auch diese neuerliche Analyse sorgt jetzt für weltweite Aufmerksamkeit: „Diese Studie zu Covid ist interessant wie leicht beängstigend“, schreibt der deutsche Epidemiologe und Politiker Karl Lauterbach auf Twitter. „Die Virusmenge, die reicht zur Ansteckung, ist minimal, viel weniger als früher gedacht. Das lässt ahnen, wie schnell die Fallzahlen im Winter steigen werden.“
Und auch der US-Kardiologe und Autor Eric Topol fragt auf Twitter sinngemäß, wie viele SARS-CoV-2-Viruspartikel notwendig seien, um eine Infektion weiterzugeben - "1-3 und nicht 1000, wie früher publiziert."